Ein Film prägte das Bild der Erasmus-Generation. Die international besetzte Wohngemeinschaft in "L'Auberge espagnole" lenzte und tanzte sich durch das Studienjahr in Barcelona und arbeitete hart an dem Party-Mythos, der mit dem europäischen Austauschprogramm verbunden wird. Der Film wie das Mobilitätsprogramm wurden zum Erfolg. Das süße Leben der Studiosi ist jedoch nicht nur durch die nächtlichen Erkundungen europäischer Universitätsstädte bestimmt, sondern auch mit vielen bürokratischen Hürden verbunden.

In Österreich hat ein Viertel der Studenten, die ins Ausland gehen, danach Anrechnungsschwierigkeiten. Ein Stempel oder ein ECTS-Punkt fehlen, eine Lehrveranstaltung, die keinem Studienplanpunkt entspricht, abweichende Notensysteme oder verschiedene Fristen - zu unterschiedlich sind die Studien-Voraussetzungen.

An dem europäischen Mobilitätsprogramm wird deutlich: Die Anpassung von akademischen Graden macht noch keinen europäischen Hochschulraum. Nun werden alle Programme unter Erasmus+gebündelt, mehr junge Europäer sollen in deren Genuss kommen. Erasmus soll zur Schaffung einer europäischen Öffentlichkeit und zu mehr Austausch zwischen den Mitgliedsstaaten beitragen. Die Verantwortlichen an den Unis und in der EU müssen sich um mehr Verständnis und Vertrauen zwischen den einzelnen Standorten bemühen - egal, wo diese sind. (Sebastian Pumberger, DER STANDARD, 23.1.2014)