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Kurz durch den Raucherbereich zu gehen, ist weniger gefährlich als bei Smog auf die Straße zu gehen, sagt Vorsorgemediziner Wiegele.

Foto: AP Photo/Dave Martin

Wien - Ein kurzer Weg durch die Raucherzone eines Lokals sei ungefährlich, beruhigte heute, Mittwoch, der Leiter des Referats für Sozial- und Vorsorgemedizin in der Ärztekammer, Gert Wiegele. "Es ist vielleicht unangenehm, weil es stinkt, aber eine Gesundheitsgefährdung ist übertrieben." Sonst dürfe man in Wien bei Nebel wegen des Smogs auch nicht auf die Straße, sagt Wiegele vor dem Hintergrund einer möglichen Novellierung des Tabakgesetzes.

Der Verfassungsausschuss des Nationalrats beschloss gestern eine "authentische Interpretation" des Tabakgesetzes, sie bietet die Möglichkeit, ein Gesetz auch mit rückwirkender Gültigkeit zu ändern. Laut der Auffassung des VwGH war es unzumutbar für Nichtraucher - beispielsweise auf dem Weg zur Toilette - durch den Raucherbereich gehen zu müssen.

Für Kellner durchaus schädlich

Wiegele tritt dennoch klar für eine rasche Lösung in Sachen Tabakgesetz ein: "Das Herumschleichen der Politiker ist etwas Schreckliches." Diese seien nicht fähig, eine klare Entscheidung zu treffen. Er sei als Kärntner oft zu Besuch in Italien, wo alle mit dem generellen Rauchverbot in der Gastronomie glücklich wären. "Dort regt sich niemand auf, auch die Raucher nicht, die im Freien ihre Zigarette rauchen und zuvor beim Essen die gute Luft genießen."

Während der kurze Weg durch die Raucherzone gesundheitlich unbedenklich ist, sei es für alle, die dort stundenlang als Gast sitzen oder als Kellner dort arbeiten müssen, durchaus schädlich. Die möglichen Folgen des Passivrauchens müssten nicht nur Lungenkrebs sein, sondern auch COPD. Allein in Österreich leiden rund 400.000 Menschen an chronisch obstruktiver Lungenerkrankung. (APA/red, derStandard.at, 22.1.2014)