Mit neuen Erkenntnisse über sexuellen Missbrauch sehen sich etliche Priester der katholischen Kirche in den USA konfrontiert. Tausende im Internet veröffentlichte Unterlagen dokumentieren die Fälle von 30 Priestern der Erzdiözese Chicago. Die Kirche soll demnach versucht haben, die Skandale zu verschleiern, was weitere Kinder gefährdet habe.

Die Fälle reichten teilweise Jahrzehnte zurück und hätten die Erzdiözese in den vergangenen Jahren mehr als 100 Millionen Dollar gekostet, berichtete die "Chicago Tribune" am Dienstag. Der Kirche seien die Kinder unter ihrem Dach "nicht so wichtig wie die Geistlichen" gewesen, kritisierte der Opferanwalt Jeff Anderson. Stattdessen hätte die Kirche an dem Missbrauch teilgenommen, indem sie die Täter in ihren Ämtern belassen habe.

Die meisten der 30 Priester wurden laut "Chicago Tribune" nie verurteilt, weil die Kirche daran geglaubt habe, die Männer seien mittels Beratung von ihrer pädophilen Neigung zu heilen. Zudem habe die Führung um das Image der Kirche gefürchtet. (dpa, derStandard.at, 22.1.2014)