Herning ist neben Brøndby der kleinste Austragungsort der Handball-Europameisterschaft 2014 in Dänemark. Die Spiele in der Messehalle sind gut besucht, Herning selbst eher weniger. Österreich hat sich hier von der Vorrunde bis zur Hauptrunde durchgekämpft, die Spieler werden den Ort wohl ewig in Erinnerung behalten.

Das 50.000-Einwohner-Städtchen Herning liegt zwar mitten auf der jütländischen Heide, hier trugen sich aber schon Europameisterschaften im Tischtennis, Badminton sowie Weltmeisterschaften im Ringen zu. Und hier fiel sogar einmal der Startschuss für einen Giro d'Italia. Schließlich ist Bjarne Riis einer der bekanntesten Söhne der Stadt, auch wenn ihm in seiner Heimat nicht mehr grenzenlos gehuldigt wird. 2007 gab er Doping zu, so wie das im Februar auch sein Landsmann Michael Rasmussen tat – in Herning.

Das Zentrum gleicht einer Geisterstadt aus dem wilden Westen. Es geht also richtig die Post ab.

Foto: Vetter/derStandard.at

Zu klein? Zu wenig Unterstützung? Zu wenig Nutzen? "Geht nicht" gibt's in Dänemark offenbar nicht. Herning ist eine kleine Gemeinde, leistet sich aber zwei Schwimmanlagen, ein Fußballstadion, eine Messehalle und eine Eishockey-Halle. In der schmucken "Kvik Hockey Arena" ist vor allem der Nachwuchs viel auf dem Eis.

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Quasi die Copacapana von Herning: Der Fuglsang-See im Norden der Stadt.

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Wer gerne dem Bestaunen mittelalterlicher Baukunst frönt, wird in Herning enttäuscht werden. Die Stadt entstand als Eisenbahnknotenpunkt Anfang des 20. Jahrhunderts, hat somit keinen alten Stadtkern. Der moderne Kubus beheimatet nicht die Bezirkshauptmannschaft, sondern das Rathaus. Bekannt ist die Region vor allem für ihre Textilindustrie, in Herning soll die Unterwäsche von Weltfußballer Cristiano Ronaldo hergestellt werden.

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Keine Überraschung ist natürlich, dass auch Herning seinen RadfahrerInnen huldigt. Diese breiten Zweirad-Highways führen praktisch in jedes Eck der Stadt.

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Kaum zu glauben, aber mit Dänemark gibt es ein vergleichbar großes Land, das noch unbedeutender im Basketball ist als Österreich. Die Dänen haben sich noch nie für ein großes Turnier qualifiziert, in der letzten EM-Qualifikation gab es zwei Niederlagen gegen Österreich. Dennoch: Für einen gepflegten Basketballplatz mitten im Zentrum von Herning reicht es allemal. Hier braucht es auch keine räudigen Kettennetze, die Stoffversion wird anscheinend nicht wie in so vielen Wiener Beserlparks abgeschnitten.

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Viel Platz zur Gedankenentfaltung: Ob laufend oder lesend, die städtische Bibliothek ist umgeben von Grünflächen.

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Die "MCH-Arena" ist das Fußballstadion des FC Midtjylland und bietet knapp 12.000 Zuschauern Platz. Ein Bau ohne Schnörkel und Größenwahn wie es in Österreich am ehesten wohl nur in St. Pölten zu bewundern ist.

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In Österreich wahrscheinlich aus Sicherheitsgründen nicht möglich: Eine große Gruppe Schulkinder fährt in der Kolonne auf Fahrrädern vom Eislaufen zurück in die Schule. Im Kollektiv mit Helmen ausgerüstet, geht der Sport nach dem Sport also weiter.

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Fliegender Wechsel zum Ende einer Reise: Richtig gut unfallgesichert sind übrigens die U-Bahnstationen Kopenhagens. Deren Gleise sind nämlich von Glaswänden umgeben. Ein Schutzmechanismus, der in Wien in der jüngsten Vergangenheit immer wieder gefordert wurde. (Florian Vetter, derStandard.at, 22.1.2013)

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