In loser Folge legt das Literaturhaus am Inn den Fokus auf die Literatur anderer Länder und Kulturkreise. Am Donnerstag rückt die literarische Landschaft Sloweniens ins Blickfeld. Der in Wien lebende Übersetzer und Herausgeber Erwin Köstler ist zu Gast in Innsbruck und präsentiert ein ehrgeiziges Projekt: Die Slowenische Bibliothek.

Die drei Kärntner Verlage Wieser, Drava und Mohorjeva/Hermagoras haben sich zusammengetan, um in einem gemeinsamen Kraftakt das zu stemmen, was die Möglichkeiten jedes einzelnen Verlags übersteigen würde. Sie wollen einer deutschsprachigen Leserschaft die weitgehend unbekannte moderne slowenische Prosa in ihrer Vielfalt und Lebendigkeit nahebringen.

Die Buchreihe umfasst ausgewählte slowenische Literatur ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts bis in die 1980er-Jahre. Das Projekt ist auf 30 Bände angelegt, vergangenes Frühjahr sind die ersten fünf erschienen. Darunter beispielsweise der letzte auf Slowenisch verfasste Roman der mehrsprachigen Schriftstellerin Zofka Kveder. Später verfasste sie ihre Texte ausschließlich auf Kroatisch.

Der Roman "Ihr Leben", der 1914 erschienen ist, spielt im Vorfeld des Ersten Weltkriegs und erzählt ein typisches Frauenschicksal. Zofka Kveder zählt zu den frühen Protagonistinnen der slawischen Frauenbewegung. Oder Vitomil Zupans provokanter Roman Reise ans Ende des Frühlings, der von der Liebe eines Gymnasialprofessors zu seinem 18-jährigen Schüler erzählt.

Weiters erschienen Marjan Rozancs Roman "Liebe", die Novellen "Zwischen Idylle und Grauen" von Vladimir Bartol und der Roman "Plebanus Ioannes" von Ivan Pregelj.

Weitere Bände sollen heuer folgen. Aus den Texten liest morgen die Tiroler Schriftstellerin Erika Wimmer. (dns, DER STANDARD, 22.1.2014)