Arbesbach - Drei von sieben Braunbären im Bärenwald Arbesbach verhalten sich schon seit Wochen mustergültig, berichtet Leiterin Sigrid Zederbauer. Das bedeutet: Sie schlafen. Und zwar schon seit Anfang Dezember und ohne Unterbrechung. Der Rest der Truppe verschläft zwar auch den Großteil der Zeit, machen aber täglich Kontrollgänge außerhalb der Höhle.
Dieses Verhalten dient der Wetterbeobachtung und der Einschätzung des dafür angemessenen Verhaltens. "Der Winter scheint diese Gruppe noch nicht recht überzeugt zu haben", so Zederbauer. Denn während üblicherweise der Jänner die kältesten Tage des Jahres im Waldviertel parat hält, sind sich bislang heuer nicht einmal Minus 10 Grad Celsius ausgegangen. Der Schnee der letzten Woche ist größtenteils wieder verschwunden, und an vielen Stellen wagt sich frisches Gras durch die Streudecke.
"Problematisch sind diese milden Temperaturen für unsere Bären nicht", sagt Zoologin Zederbauer. Solange genug Fettreserven da sind bzw. wenn die regelmäßige Zufütterung gewährleistet ist, können winterruhende Tiere auch einfach auf diesen Energiesparmodus verzichten. Für wild lebende Tiere allerdings, die nicht auf Fettdepots am Körper und gebunkerte Nahrung zurückgreifen können, ist so ein Winter mitunter bedrohlich.
Lange Zeit galten die Überwinterungsstrategien als starre Muster, die Wissenschaft unterschied zwischen Winterruhe und Winterschlaf. Heute geht man eher davon aus, dass die Übergänge dazwischen fließend sind und Tiere oft gerne kurzfristige Möglichkeiten nutzen. (jus, derStandard.at, 21.1.2014)
Hintergrund
Der Bärenwald Arbesbach ist eine von mehreren Bärenauffangstationen der international tätigen Tierschutzstiftung Vier Pfoten. Mit Ostern öffnet der Bärenwald wieder seine Pforten.