Bild nicht mehr verfügbar.

Dieses im April 2013 von Human Rights Watch veröffentlichte Foto zeigt nach Angaben der Menschenrechtsorganisation eine Folterzelle in einem Gebäude der Staatssicherheit in Rakka.

Foto: Foto: AP/Denton

In Syrien gibt es nach Berichten internationaler Medien Hinweise auf die Ermordung tausender Gefangener mittels systematischer Folter durch das Regime des Präsidenten Bashar al-Assad. Die britische Tageszeitung Guardian, der US-Sender CNN und die Nachrichtenagentur Reuters berichteten am Montag übereinstimmend, dass laut heimlich ins Ausland geschmuggelten Unterlagen etwa 11.000 Gefangene systematisch zu Tode gefoltert worden sein sollen.

Die Berichte beriefen sich auf Angaben von drei internationalen Rechtsanwälten, die in der Vergangenheit maßgeblich an den UN-Kriegsverbrechertribunalen zu Jugoslawien und Sierra Leone beteiligt waren. Sir Desmond de Silva, Sir Geoffrey Nice und Professor David Crane hatten den Berichten zufolge Fotos und Unterlagen der syrischen Sicherheitskräfte zu Todesfällen in der Haft zwischen März 2011 und August 2013 ausgewertet. Viele der Bilder zeigten demnach Leichen mit Folterspuren. Einigen Opfern seien die Augen ausgestochen worden, andere seien erdrosselt oder durch Stromstöße getötet worden.

Die Fotos stammten den Berichten zufolge von einem syrischen Fotografen. Dessen Aufgabe sei es demnach gewesen, Leichen der in der Haft zu Tode gekommenen Männer zu dokumentieren. Der Fotograf floh ins Ausland, nachdem er Assad-Gegnern 55.000 Fotos übergeben hatte. die über die Grenze gebracht wurden.

"Es gibt klare Beweise (...) für systematische Folter und Tötung Gefangener durch Vertreter der syrischen Regierung", heißt es in dem 31 Seiten umfassenden Bericht. Diese Beweise würden Anklagen wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit und wegen Kriegsverbrechen gegen das syrische Regime rechtfertigen.

Desmond de Silva, einer der drei Anwälte, sagte, die Beweise dokumentierten eine "Tötung in industriellem Maßstab" wie in NS-Vernichtungslagern im Zweiten Weltkrieg: "Einige der Bilder, die wir sahen, erinnerten absolut an Leute, die aus Bergen-Belsen und Auschwitz kamen."

Das US-State Department verlautbarte, die Fotos seien "extrem beunruhigend". Laut dem Report habe sich das syrische Regime "systematischer Übergriffe" schuldig gemacht. (DER STANDARD, 22.1.2014)