Hanna Molden, Fritz Moldens Frau, und Gerd Bacher, Mitarbeiter und jahrzehntelanger Freund Moldens, am Montag beim Gottesdienst für den mit 89 Verstorbenen.

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Wien – "Zeit seines Lebens war er ein großer Kämpfer", beschrieb der frühere tschechische Außenminister Molden, mit dem er mehr als 50 Jahre befreundet war.

Mit Fritz Molden gehe "mit das Beste von Österreich von uns", verabschiedete sich Karl Schwarzenberg von dem Widerstandskämpfer und Diplomaten, dem Zeitungsmagnaten, Buchverleger und Freund. Molden wurde Montag auf dem Zentralfriedhof beerdigt.

Ein Kämpfer im Widerstand gegen die Nationalsozialisten. "Ein Kämpfer für Österreich und für die Freiheit", sagte Schwarzenberg; auch gegen eine befürchtete Eingliederung des von Sowjets nach dem Zweiten Weltkrieg verwalteten Ostösterreich in den Ostblock. Ein Kämpfer auch für "sein geliebtes Südtirol" und dessen Autonomie, erinnerte Schwarzenberg an "einen der wirklich großen österreichischen Patrioten"– "er war ein österreichischer Held".

Österreich habe für Molden nicht alleine einen geografischen Begriff bedeutet, sondern "eine europäische Vision verkörpert". Mit dem Tod des 89-Jährigen gehe "mit das Beste von Österreich von uns". Er hoffe, dass nicht verloren gehe, "wofür er gekämpft hat".

Dass Bundespräsident Heinz Fischer am Montag in die Karl-Lueger-Gedächtniskirche auf dem Wiener Zentralfriedhof kam, "hätte Fritz sehr gefreut". Molden, den "süchtig überzeugten Österreicher, aber auch Weltmann". Gerd Bacher weiß das als Moldens lebenslanger Freund. Und Molden "lebte viele Leben", erinnerte Bacher.

Bacher war Chefredakteur der Massenblätter "Bild-Telegraf" und "Express", mit denen der damalige "Presse"-Herausgeber Molden in den 1960-ern "der einflussreichste Medienmann des Landes" wurde. Der seine Zeitungen verkaufte und auch die damals größte Zeitungsdruckerei Österreichs, und der in den 1960er Jahren einen Buchverlag seines Namens gründete. "Und zwar einen großen", erinnerte sich Bacher an Moldens Projektbeschreibung. Bacher war Moldens erster Verlagsgeschäftsführer, bevor er den gerade aus engstem Parteizugriff befreiten ORF übernahm – und die nächsten Jahrzehnte immer wieder führte.

"Lebenselixier Risiko"

Moldens "Lebenselixier war das Risiko", und mit diesem Elixier führte er nach seinem österreichischen Zeitungsimperium den Verlag Fritz Molden zu internationaler Größe – und 1982 in den Konkurs. "Ich habe keinen ehrenwerteren Absturz erlebt", zollte Bacher Respekt für Moldens offenen Umgang mit dem eigenen Scheitern.

Noch einmal gründete Molden  in den 1990ern einen Buchverlag kleinerer Dimension. Und er half noch, eine Zeitung zu gründen – 1988 und in den Jahren danach war er redaktioneller Berater des STANDARD.

Für Bacher war Molden "einer meiner Lebensmenschen", "niemand außer meiner Mutter verdanke ich mehr": "Fritz, du wirst uns furchtbar abgehen."

Liedermacher Ernst Molden verabschiedete sich mit der Gitarre von seinem Vater. Noch in der Kirche mit "Da Wind", der in seinem Wienerlied gar nichts, gar nichts überlässt, "keine Spur von dir und keinen Rest von mir". Fritz Moldens Spuren überdauern nicht nur den Wind. (fid, DER STANDARD, 21.1.2014)