Bild nicht mehr verfügbar.

PR, die zum Nachdenken anregen soll. Bisher zeigte sich der US-Textilriese American Apparel nicht gerade als frauenfreundlich.

Foto: REUTERS/BRENDAN MCDERMID

New York - In den USA hat ein US-Textilunternehmen einen pr-technischen Coup gelandet: In einem ausgewählten Shop in New York tragen die Schaufensterpuppen  dichte Schamhaare, die unter transparenter Unterwäsche hervorlugen. Wenige Tage später spricht die ganze Welt davon.

Werbung für "natürliche Schönheit"?

Mit der ungewöhnlichen Aktion will die Modemarke American Apparel rechtzeitig zum Valentinstag am 14. Februar auf die "natürliche Schönheit" von Frauen hinweisen, wie Kreativ-Chefin Iris Alonzo erklärte. "Wir wollen die Passanten zum Nachdenken anregen, was 'sexy' ist - das bedeutet, wie sehr sie sich mit den natürlichen Formen der Frau wohlfühlen", sagte sie. "Vor allem aber wollen wir, dass sie einige unserer Lieblingsstücke der Saison ausprobieren", fügte sie noch hinzu.

Bei den PassantInnen trafen die haarigen Puppen auf gemischte Reaktionen. "Ich finde sie toll", sagt etwa der 41-jährige Passant Marc Mangano. "Irgendwie wirkt es realistisch, auch wenn sich die meisten Frauen heutzutage ein bisschen mehr rasieren". Studentin Minjung findet die Puppen "cool, aber trotzdem ein wenig eigenartig". Und Layla Khabiri hält das Ganze für einen "leicht durchschaubaren Verkaufstrick".

Keine Ausweitung der Aktion geplant

Offenbar ist die Modemarke selbst nicht sicher, ob sie tatsächlich einen Trend zu mehr Natürlichkeit lostreten will: Vorsichtshalber sind die Schaufensterpuppen nur in einer Auslage in New Yorks Lower East Side zu sehen. Eine Ausweitung der Kampagne auf ganz Manhattan oder gar den Rest der USA ist derzeit nicht geplant.

Der Textil-Hersteller American Apparel war zudem in der Vergangenheit mit Vorwürfen wegen sexueller Belästigung konfrontiert. Unternehmensgründer Dov Charney wurde 2011 in sieben verschiedenen Fällen wegen unerwünschter sexueller Kontakte mit Shopmitarbeiterinnen und Models angeklagt. In sechs Fällen wurde er inzwischen freigesprochen. Für Sexismusvorwürfe sorgen auch immer wieder die Werbefotos der Firma: sie stehen für einen voyeuristischen, pornografischen und gleichzeitig auch amateurhaften Stil. (red, dieStandard.at, 20.1.2014)