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Putin stellt sich den Fragen einer Gruppe freiwilliger Helfer bei den Olympischen Spielen.

Foto: APA/EPA/ALEKSEY NIKOLSKYI/RIA NO

Sotschi - Russlands Präsident Wladimir Putin sieht die Entscheidung mehrerer westlicher Staatenführer, nicht zu den Olympischen Winterspielen nach Sotschi zu reisen, gelassen. Die Spiele seien schließlich "kein Wettkampf von Politikern", sagte Putin am Sonntag in einem Interview. Viele Staats- und Regierungschefs hätten außerdem nicht die Angewohnheit, zur Eröffnung der Spiele zu reisen. Er wolle "Sport und Politik nicht vermischen", sagte Putin in dem Interview mit ausländischen und russischen Medien, das im Fernsehen übertragen wurde. Sportereignisse wie das Spektakel in Sotschi seien dazu da, die schärfsten internationalen Probleme zu "entpolitisieren" sowie Brücken zu bauen. "Es ist dumm, diese Möglichkeit nicht zu nutzen. Und es ist noch viel dümmer, die Brücken zu verbrennen", meinte Putin.

 

Russland steht wegen seines Umgangs mit den Menschenrechten und besonders mit Homosexuellen in der Kritik. Wegen eines Anti-Homosexuellen-Gesetzes riefen einzelne Sportler, Künstler und Politiker zum Boykott der Spiele in Sotschi auf. US-Präsident Barack Obama, der französische Präsident Francois Hollande, Großbritanniens Premier David Cameron sowie Bundespräsident Joachim Gauck kündigten an, nicht nach Sotschi reisen zu wollen. Österreich wird sich nicht an einem Olympia-Boykott beteiligen. Bundeskanzler Werner Faymann sowie Verteidigungs- und Sportminister Gerald Klug (beide SPÖ) reisen nach Sotschi.

 

Schwule und Lesben fühlen sich in Russlands konservativer Gesellschaft häufig diskriminiert. Am Freitag sagte Putin vor freiwilligen Helfern bei der Ausrichtung der Spiele, es werde nichts verboten und niemand werde in Sotschi verhaftet. "Sie können sich ruhig und entspannt fühlen", sagte er an die Adresse von Homosexuellen. "Aber bitte lassen Sie Kinder in Ruhe."

Am Sonntag sagte der russische Präsident, die Menschen hätten "verschiedene sexuelle Orientierungen". Russland werde in Sotschi "alle Sportler und Zuschauer" empfangen. Die Olympischen Winterspiele beginnen am 7. Februar in der Stadt am Schwarzen Meer. (APA, 19.1.2014)