Wien - Israels Außenminister Avigdor Lieberman hat am Donnerstag Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP) einen Besuch abgestattet. Dabei zeigte sich Lieberman über den wachsenden Antisemitismus in Europa besorgt und plädierte dafür, dass Österreich "eine führende Rolle im Kampf gegen den Antisemitismus einnehmen" solle, wie das Außenministerium nach dem nicht-medienöffentlichen Treffen der APA mitteilte.

Israel hoffe die Zusammenarbeit mit Österreich auf internationaler Ebene noch weiter zu verstärken, sagte Lieberman nach dem Gespräch mit Kurz. Um den neuen Außenminister kennenzulernen, hatte der israelische Außenministerium auf dem Rückweg von Genf nach Israel einen Zwischenstopp in Wien eingelegt. Kurz betonte nach dem Treffen, dass Israel ein enger Freund Österreichs sei und "den israelischen Bedürfnissen vor dem Hintergrund unserer historischen Verantwortung besondere Beachtung" geschenkt werde.

Die US-Bemühungen für den Nahost-Friedensprozess begrüßte Kurz ausdrücklich und bezeichnete sie "als einmalige Chance, den Konflikt zu beenden". Lieberman, Gründer der ultranationalistischen Partei "Unser Haus Israel" (Yisrael Beitenu), hatte den im Juli aufgenommenen Friedensgesprächen in der Vergangenheit keine Aussicht auf Erfolg eingeräumt und sie sogar als "Zeitverschwendung" abgetan, seit seiner Rückkehr ins Außenamt im November bemüht er sich jedoch um ein gutes Verhältnis zu Kerry.

Ob auch über Zwischenabkommen zum iranischen Atomprogramm, auf deren Grundlage ab Montag ein Teil der europäischen Sanktionen gegen den Iran ausgesetzt werden, gesprochen wurde, war aus dem Außenministerium nicht zu erfahren. Israel lehnt die im November erzielte Einigung ab. (APA, 16.1.2014)