"The King Arthur Seance" konzertant im Theater an der Wien.

Foto: Helmut jasbar

Die apokalyptische Szenerie erinnert an die Terminator-Saga: In einer nicht allzu fernen Zukunft fristet eine Restmenschheit ihr Dasein in einer unterirdischen Fabrik. Die großen Kunstwerke und Kulturgüter sind futsch. Da wird eine Schallplatte gefunden, mit Henry Purcells Musik zu King Arthur. Es gelingt, die Scheibe teilweise abzuhören. Die Kraft der Musik lindert den Hass auf die Vorfahren, man findet untereinander zu einer Einigung.

Die Kraft der Musik - welcherart ist sie eigentlich genau? Sie führt zusammen, sagt Helmut Jasbar. Sei es beim Rockkonzert oder beim Streichquartettabend, Menschen sitzen beieinander, fühlen gemeinsam und schlagen sich nicht die Köpfe ein. Helmut Ferlesch, Gründer des Originalklangensembles Barucco, hatte dem Wiener Gitarristen und Komponisten Purcells Schauspielmusik als Ausgangspunkt für ein Musiktheaterwerk vorgeschlagen. Die erste Reaktion - "Bist deppert? Das Stück ist so perfekt!" - war bald abgeklungen, und Jasbar fand schnell zur eingangs erwähnten Rahmensituation.

Ist diese nicht sehr pessimistisch? "Das finde ich nicht", sagt Jasbar. Eigentlich würden wir, wie die Menschen in seinem Stück, in einer riesigen Maschine leben, die wir nicht verstehen. "Wir haben uns in dieser scheppernden Hölle eingerichtet", sagt er in einem Text zum Stück. Wenn einer den Stecker ziehen würde, sei der Großteil der kollektiven Erinnerung vernichtet. Karl Markovics, der bei der Uraufführung Sprecher sein wird, habe das Stück - der Komponist und Librettist bezeichnet es als "dystopische Science-Fiction-Komödie" - an Thomas Pynchons Erzählwelten erinnert, sagt Jasbar.

"Wie Ruinen" hat der 51-Jährige wichtige Teile aus Purcells Musik im neuen Werk belassen; bei seiner eigenen Musik war Jasbar Einfachheit wichtig. Tonale Bezüge herzustellen, eine Synthese von Unterschiedlichem zu finden und "trotzdem intelligent" zu komponieren, sei die Absicht seines Unterfangens gewesen. (DER STANDARD, 17.1.2014)