Berlin - In dem seit Wochen laufenden Streit um ein
"Zentrum gegen Vertreibungen" hat sich der deutsche Bundeskanzler
Schröder (SPD) gegen eine Gedenkstätte in Berlin
ausgesprochen. Er halte nichts davon, weil der Standort Berlin Gefahr
liefe, "allzu einseitig das Unrecht, das Deutschen widerfahren ist,
in den Vordergrund der Debatte über Vertreibungen zu stellen und
dabei zu sehr auszublenden, welches die historischen Ursachen sind".
Er plädiere dafür, die Debatte über das geplante
Zentrum zu europäisieren. Er rate den Initiatoren, noch einmal
nachzudenken, ob Berlin "wirklich der richtige Ort wäre".
Der deutsche Bund der Vertriebenen (BdV) fordert schon lange ein
derartiges Zentrum. Diese Pläne werden auch von dem SPD-Politiker
Peter Glotz unterstützt. Ungeachtet aller Kritik hält BdV-Präsidentin
Erika Steinbach an ihrem Standort-Vorschlag Berlin fest.
Der SPD-Außenpolitiker Markus Meckel sowie Schriftsteller aus
Polen, Tschechien und Deutschland wandten sich gegen diesen Plan und
schlugen ein europäisches Zentrum vor. Als möglicher Standort wurde
unter anderem die polnische Stadt Wroclaw (Breslau) genannt. (APA/dpa)