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Schaulustige besichtigen den zerstörten Bus in der Provinz Helmand

Foto: REUTERS/STRINGER/AFGHANISTAN
Kabul - Einen Tag nach der Bombenexplosion in einem Kleinbus sind in Afghanistan erneut Zivilisten Opfer eines Angriffs geworden. Wie die Hilfsorganisation Roter Halbmond am Donnerstag mitteilte, wurden am Mittwoch zwei ihrer afghanischen Mitarbeiter getötet und drei weitere verletzt, als Bewaffnete ihren Konvoi beschossen. Unterdessen erklärte das Flüchtlingshilfswerk UNHCR, es habe seine Arbeit in der östlichen Provinz Kunar aus Sicherheitsgründen eingestellt. Am Sonntag sei eine Rakete in der Nähe der dortigen Büros eingeschlagen.

Die Rakete sei 400 Meter vom UNHCR-Büro in der Stadt Asadabad entfernt niedergegangen, sagte Sprecherin Maki Shinohara. "Die Sicherheitssituation in der Provinz ist schon seit etwa einem Jahr schwierig, es kommt häufig zu Raketenangriffen, Minen- und Bombenexplosionen", fügte sie hinzu. Das UNHCR hatte von Kunar aus rund 13.000 afghanische Flüchtlinge bei der Rückkehr aus dem benachbarten Pakistan unterstützt. Man werde die Lage weiter beobachten, aber "solange es nicht gewisse Sicherheitsgarantien gibt, ist es schwer zu sagen, wann wir unsere Tätigkeit wieder aufnehmen können", sagte Shinohara.

Nach der Bombenexplosion in einem Bus am Mittwoch äußerte der afghanische Innenminister die Befürchtung, dass regierungsfeindliche Gruppen ihre Anschläge ausweiten. "Vorher haben sie nur die Streitkräfte angegriffen, jetzt auch Zivilisten - unschuldige Menschen", sagte Ali Ahmad Jalali. Ermittler schlossen jedoch nicht aus, dass die Bombe für einen Anschlag an einem anderen Ort gedacht war und in dem Bus transportiert wurde. Der Sprengsatz sei möglicherweise vorzeitig detoniert, erklärten die Behörden der Provinz Helmand.

Neben den 15 Businsassen wurden am Mittwoch mindestens 47 weitere Menschen getötet. 24 kamen bei Gefechten rivalisierender Militärkommandanten in der Provinz Urusgan ums Leben. Bei Kämpfen zwischen Regierungstruppen und mutmaßlichen Taliban im Grenzgebiet zu Pakistan wurden fünf Soldaten und 16 Taliban-Kämpfer getötet. Der Versuch, eine Bombe zu bauen, kostete in Kabul zwei Studenten das Leben.

Der UN-Sondergesandte für Afghanistan, Lakhdar Brahimi, forderte am Mittwoch eine Ausweitung des internationalen Friedenseinsatzes über die Hauptstadt Kabul hinaus. Es müsse mehr zur Sicherung des Landes getan werden, damit im kommenden Jahr glaubwürdige, freie und faire Wahlen stattfinden könnten, sagte Brahimi vor dem Weltsicherheitsrat in New York. Am Montag hatte die NATO das Kommando über die 5.000 Mann starke Afghanistan-Schutztruppe ISAF übernommen. (APA/AP)