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Wien/Linz/Graz - Wer am Mittwoch geschwitzt hat, war nicht alleine. In den meisten Orten Österreichs war es wohl der heißeste Tag des Jahres, mit Werten an die 38 Grad Celsius oder darüber. In Wien bedeuteten 37,6 Grad einen neuen Rekord. Aber Hunderten Menschen scheint das nicht zu genügen: Denn auch die Saunalandschaften der Thermen sind gut besucht.

Sauna trotz Hitze

"Wir haben derzeit rund 100 Leute bei uns im Relaxium", gibt Markus Achleitner, Direktor der Eurotherme in Bad Schallerbach, gegen 15 Uhr bekannt. Im Schnitt besuchen zwischen 100 und 200 Kunden die Saunalandschaft täglich, ist der Manager zufrieden. "Es werden zwar etwas weniger Saunagänge unternommen, viele Leute benutzen auch den Whirlpool im Freien", schränkt er ein.

Auch in der Rogner-Therme Bad Blumau kann man sich nicht beklagen. "Wir sind wirklich verblüfft, sehr viele gehen in die Sauna, sowohl Hotel- als auch Tagesgäste", schildert Managerin Bettina Spies. "Es gibt aber einen Trend zu den etwas ,kühleren' Einrichtungen wie der 60-Grad-Kräutersauna." Abkühlen würden sich die Leute unter der Dusche und im Eiswasserbecken.

Regen am Donnerstag

Wer kostenlos transpirieren will, erhält noch lokal Gelegenheit dazu, sagen die Meteorologen voraus. Am Donnerstag wird es zwar im Norden und Osten durch Regenschauer und Gewitter abkühlen, im Süden kann das Thermometer aber nochmals bis zu 35 Grad anzeigen. Am Feiertag regnet es dann auch dort.

Waldbrände

Das Wasser kommt gerade zur rechten Zeit, in Salzburg hielten Waldbrände die Feuerwehren in den vergangenen Tagen in Atem. Sowohl im Flachgau als auch im Lungau entdeckten Jäger Glimmbrände, die mehrstündige Löschaktionen nötig machten. (moe)

38,6 Grad in Zwerndorf

Der Tageshöchstwert von 38,6 Grad wurde im niederösterreichischen Zwerndorf gemessen, so die Meteorologen der Hohen Warte in Wien. Auf den Plätzen landete Neusiedl am See im Burgenland (38,5 Grad) sowie ex-aequo Leibnitz (Steiermark) und Wien-Donaufeld (38,2 Grad). Gewitter mit heftigen Regenschauern im Weinviertel und im Großraum Wien brachten am Nachmittag nur vorübergehende Erleichterung.

Neue August-Bestwerte

Die absoluten Temperaturrekorde wurden heute zwar nicht gebrochen, zumindest neue August-Bestwerte wurden aufgestellt. In Wien etwa galten 37,6 Grad aus den Jahr 2000 bisher als Höchstwert im August.

"Kühles" Ländle

Vergleichweise "kühl" war es im Ländle. Der Spitzenwert von 36,0 Grad stammt aus Dornbirn. Etwas wärmer war es schon in Innsbruck: 36,7 Grad waren der Bestwert in Tirol. In Oberösterreich rangierte Gmunden mit 37,5 Grad an der Spitze des Länder-Rankings. Der Wertung der Landeshauptstädte entscheid Eisenstadt mit 38,4 Grad für sich.

Mit 37,0 Grad Celsius war die Stadt Salzburg Spitzenreiter im Wettlauf um die heißesten Temperaturen im ganzen Bundesland. "Das ist bisher der heißeste Tag in diesem Sommer - und wird es vermutlich auch bleiben", erklärte Alexander Ohms von der Wetterdienststelle Salzburg. So heiß war es in Salzburg schon seit 19 Jahren nicht mehr. Seit Beginn der Aufzeichnungen erlebt Salzburg heuer seinen wärmsten Sommer. Der Tagesrekord von 37,7 Grad stammt aber aus dem Jahr 1984.

Salzburger Rotes Kreuz: "Wir müssen 15 bis 18 Mal am Tag ausrücken"

Seit Beginn der Hitzewelle verzeichnete das Salzburger Rote Kreuz einen Zuwachs seiner Einsätze. "Wir müssen 15 bis 18 Mal am Tag ausrücken", sagt Landesrettungskommandant Gerhard Huber. Die Sanitäter würden an erster Stelle zu Menschen mit Herz-Kreislaufschwächen gerufen. An zweiter Stelle stünden Wespenstiche, die nicht selten allergische Schockzustände hervorrufen.

Hitzepol in Kärnten war Obervellach (Bezirk Spittal/Drau) mit 37,2 Grad, knapp gefolgt von Villach, wo das Thermometer auf 37,1 Grad kletterte. In der Landeshauptstadt zeigte eine - nicht offizielle - Mess-Stelle in der Innenstadt sogar 40 Grad an - im Schatten. Christian Stefan von der Wetterdienststelle in Klagenfurt: "Die Temperaturen werden am Donnerstag bis 35 Grad erreichen, erst am Freitag wird es eine Abkühlung geben."

Badeseen - "unangenehm fauliger Geruch"

Für die Kärntner Badeseen ist die Abkühlung dringend notwendig, bei kleineren Gewässern herrscht bereits akuter Sauerstoffmangel, die Seen drohen zu kippen. Passiert ist das bereits im St. Leonharder See in Villach. Er wurde am Mittwoch für den Badebetrieb gesperrt. Vom Rauschelesee bei Keutschach (Bezirk Klagenfurt-Land) wurde von Badegästen ein "unangenehm fauliger Geruch" gemeldet. (APA, DER STANDARD Printausgabe 14.8.2003)