Fes - Ein 37-jähriger Brite ist wegen der Anschläge von Casablanca zu vier Monaten Haft verurteilt worden. Perry Jensen sei wegen "Anstachelung zur Anstiftung" verurteilt worden, hieß es am Dienstag in der marokkanischen Stadt Fes aus Justizkreisen. Jensen wurde von mehreren weiteren Anklagepunkten freigesprochen, darunter Anstiftung zur Gewalt, Mitgliedschaft in einer kriminelle Vereinigung und Zugehörigkeit zu einer verbotenen Gruppierung.

Laut Anklage war Jensen in Großbritannien verheiratet, ging aber in Marokko eine illegale zweite Ehe mit einer 17-jährigen Marokkanerin ein. Der Brite sei ein "radikaler Islamist" mit Kontakten zur Führungsebene der radikal-islamischen Organisation Salafia Jihadia. Die Organisation wird für die Anschlagsserie vom 16. Mai verantwortlich gemacht.

Jensen bestritt "jegliche Verbindung" mit den Anschlägen sowie Kontakte zu der Gruppe. Er sei am 16. Mai in Großbritannien in Haft gewesen. Ein weiterer im Zusammenhang mit den Casablanca-Anschlägen angeklagter Brite soll am Mittwoch einem Untersuchungsrichter in der Hauptstadt Rabat vorgeführt werden. Bereits am Samstag waren im Zusammenhang mit den Anschlägen drei Marokkaner wegen "Gründung einer kriminellen Vereinigung und Vorbereitung terroristischer Akte" zu sieben, zehn und zwanzig Jahren Haft verurteilt worden. Ein Franzose wurde freigesprochen.

Bei den Anschlägen wurden 44 Menschen getötet, darunter zwölf Attentäter. Die fast zeitgleich an fünf Orten gezündeten Sprengsätze waren gegen überwiegend von Juden und westlichen Ausländern besuchte Einrichtungen gerichtet. Seitdem wurden insgesamt 634 Verdächtige festgenommen und angeklagt. (APA)