Ein 2,6 Meter langer Alligator mit umgeschnallter "Crittercam".

Foto: J.C. Nifong

Gainesville - Wählerisch sind Mississippi-Alligatoren (Alligator mississippiensis) nicht. Die drei bis viereinhalb Meter langen Tiere tummeln sich in Flüssen, Sümpfen und im Marschland im Südosten der USA und machen Jagd auf so ziemlich alles, was ihnen vor die Schnauze kommt - etwa Fische, Vögel, Schildkröten oder Säugetiere.

Ihr Nahrungsspektrum war bisher vor allem aufgrund von Analysen des Mageninhaltes und gelegentlichen Beobachtungen bekannt. Das eigentliche Jagdverhalten der Tiere sei aber wie das der meisten anderen Krokodile insgesamt nur schlecht untersucht, schreiben Forscher um James Nifong von der University of Florida im Fachblatt "PLoS One".

Neue Einblicke

Um das zu ändern, fingen die Wissenschafter 15 Alligatoren mit einer Größe von mehr als zwei Metern in zwei Wildparks an der Atlantikküste Floridas. Dann schnallten sie jeweils eine robuste Videokamera auf den Rücken der Tiere. Die Kameras - flapsig als "Crittercams" bezeichnet - lösten sich nach ein bis zwei Tagen und trieben dann auf dem Wasser, sodass die Forscher sie wieder einsammeln konnten. Anschließend werteten sie die Aufnahmen aus.

Sie stellten fest, dass die Alligatoren die meisten Angriffe nachts starteten. Am erfolgreichsten waren sie allerdings in den Morgenstunden. Waren sie beim Angriff ganz untergetaucht, machten sie doppelt so viel Beute, als wenn sie die Attacke von der Wasseroberfläche aus starteten, berichten die Forscher weiter.

Ihre Untersuchung liefere erstmals genauere Hinweise auf das Jagdverhalten und den Erfolg der Jagd bei wild lebenden Krokodilen. In weitere Studien sollten auch die mehr als 20 weiteren Arten aus der Ordnung der Krokodile untersucht werden, von denen viele in ihrem Bestand gefährdet sind, schreiben die Wissenschafter. Über das Jagdverhalten von Jungtieren lasse die Untersuchung allerdings keine Aussagen zu - die Crittercams sind für kleinere Tiere zu groß. (APA/red, derStandard.at, 18. 1. 2014)