Ein neues Verkehrskonzept soll für Wiener Neudorf entwickelt werden.

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Wiener Neudorf/Wien - Mehr Bürger, mehr Betriebe – was sich die meisten Gemeinden wünschen, hat Wiener Neudorf südlich von Wien in großer Zahl. Groß ist auch das Verkehrsaufkommen: 20.000 Fahrzeuge rollen laut Bürgermeister Christian Wöhrleitner (SP) täglich durch seinen Ort. Die Verkehrslawine durch die Gemeinde will Wöhrleitner reduzieren – am besten halbieren. Nur wie?

Kein Leichtes für eine Gemeinde, in der ein Teil der Shopping City Süd steht. Auch wenn sie dank dem größten Einkaufszentrums Österreichs zu den reichsten Ortschaften des Landes zählt. Im Rahmen eines Ortsentwicklungsplans soll für Wiener Neudorf, das inklusive Zweitwohnsitzern rund 11.000 Einwohner zählt, ein Verkehrskonzept erarbeitet werden. Wenn dieses fix fertig auf dem Tisch liegt, soll die Bevölkerung ihren Senf dazu geben dürfen. Die Stellungnahmen sollen dann Experten einarbeiten, kündigt der Bürgermeister an.

Zweijähriger Baustopp 

Auf Verkehrsreduktion ist auch Herbert Janschka aus. Wenn es nach dem VP-Gemeinderat geht, sollte der ganze Ort schrumpfen: Janschka mag nun mal das Wörtchen "Dorf" in Wiener Neudorf – "wie viele Wiener Neudorfer", sagt er. Ein noch unbebautes Gebiet beim Palmers-Gebäude darf nicht verbaut werden, ist Janschkas Wunsch. Allerdings gibt es schon konkrete Pläne für einen Businesspark dort. Wegen eines zweijährigen Baustopps für große Projekte im Ort, auf den sich der Gemeinderat nach langen Debatten im Herbst einigte, liegt die Diskussion derzeit auf Eis.

Janschka ist der Quell- und Zielverkehr, der durch mehr Betriebe entstünde, ein Dorn im Auge. Und er wünscht sich, dass die B17 in einem Tunnel verschwindet. Der Bürgermeister hält dagegen, dass das geschätzt 60 Millionen Euro kosten würde. Ihm schweben vielmehr bessere Öffis  (Busse, Badner Bahn) und eine Reduktion des Durchzugsverkehrs vor – wobei die durch die Gemeinde führende Wiener Straße (B17) eine Landesstraße ist und die Südautobahn (A2), auf die durchfahrende Kraftfahrzeuge ausweichen könnten, in Bundesverantwortung liegt.

Umbau der A2-Abfahrt im Gange

Die A2-Abfahrt Wiener Neudorf wird derzeit bereits saniert  – um 6,8 Millionen Euro, bezahlt von Asfinag, Land und Betrieben der Industriezone NÖ-Süd. Ziel des Umbaus: den Verkehr flüssiger werden zu lassen. (Gudrun Springer, DER STANDARD, 16.1.2014)