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Cecile Kyenge stehen vermutlich neue Proteste bevor.

Foto: AP Photo/Gregorio Borgia

Rom - Für Empörung sorgt in Italien eine neue Kampagne der oppositionellen Rechtspartei Lega Nord gegen die dunkelhäutige Integrationsministerin Cecile Kyenge, die mit ihren Bemühungen für die Einbürgerung von Migrantenkindern zur Erzfeindin der Gruppierung avanciert ist. Das Parteiblatt der Lega "La Padania" kündigte an, dass es täglich die Termine und Auftritte der Ministerin veröffentlichen werde.

Damit soll Lega-Anhängern die Möglichkeit gegeben werden, gegen die Ministerin zu protestieren. Diese drängt seit ihrem Amtsantritt hartnäckig darauf, in Italien geborenen Kindern ausländischer Eltern die Staatsbürgerschaft zu gewähren.

Die Initiative der Parteizeitung löste erzürnte Reaktionen in der Regierungspartei PD (Demokratische Partei), der die Ministerin sowie Premier Enrico Letta angehören, aus. "Die Lega führt eine regelrechte Einschüchterungskampagne mit rassistischem Hintergrund gegen Kyenge", kritisierten PD-Parlamentarier.

Übergriffe in Brescia

In den vergangenen Wochen war es immer wieder zu Demonstrationen von Lega-Aktivisten gegen Kyenge gekommen. Daran hatten sich zuletzt auch immer wieder Anhänger der rechtsradikalen Gruppierung Forza Nuova beteiligt, wie die jüngsten Proteste in Brescia zeigen. Am Samstag war es zu Übergriffen zwischen Rechtsaktivisten und Anhängern radikaler Linksgruppen anlässlich eines Besuchs Kyenges in der lombardischen Stadt gekommen. Die Polizei musste eingreifen, um die Aktivisten der beiden Demonstrantengruppen zu trennen.

Lega-Chef Matteo Salvini verteidigte die Initiative seines Parteiblattes. "Die Zeitung druckt die öffentlichen Termine der Ministerin. Was ist dabei? Die Wähler, die Kyenge das Ministergehalt zahlen, sollen wissen, wie sie ihre Gelder ausgibt", so Salvini.

Die erste schwarze Ministerin Italiens ist seit ihrem Amtsantritt im vergangenen April wiederholt Opfer von rassistisch motivierten Pöbeleien gegen ihre Person geworden. So verglich der Lega-Nord-Senator Roberto Calderoli Mitte Juli die Ministerin mit einem Orang-Utan. Kurz darauf wurde Kyenge bei einer Veranstaltung mit Bananen beworfen. Die Augenärztin und Mutter zweier Kinder lebt seit ihrem 18. Lebensjahr in Italien und will sich auch künftig gegen Vorurteile engagieren: "Ich glaube, dass sich diese Kultur ändern lässt", sagte die Politikerin. "Beleidigungen treffen mich nicht, ich werde weiter kämpfen", sagte sie. (APA, 15.1.2014)