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Sehr effizient: Mikkel Hansen (Dänemark).

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Für Österreich vor allem aus der Distanz erfolgreich: Janko Bozovic.

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Für Österreichs Handballer war die Ausgangslage so klar wie ein Glas Wasser. Sollte Tschechen gegen Mazedonien am zweiten Spieltag der EM-Gruppe A verlieren, dann würde Österreich jubeln dürfen. Die Tschechen taten es aber nicht, rangen den Mazedoniern ein 24:24-Unentschieden ab. Rot-Weiß-Rot ist damit noch nicht fix in der Hauptrunde der besten Zwölf, die Chancen haben sich aber erhöht. Die zu erwartende Niederlage gegen Dänemark ändert daran relativ wenig.

Ein Sieg gegen den Titelverteidiger wäre ohnehin nur eine Fleißaufgabe gewesen. Österreichs Handballer pflegen einen gesunden Realismus, Ziel war es das Spiel lange offen zu halten, auf Chancen zu warten. "Es liegt an den Dänen", hatte Kapitän Viktor Szilagyi im Vorfeld gesagt. Und ja, es lag dann auch an ihnen.

Eine Nummer zu groß

Österreich wurde von Beginn weg meist auf 15-Meter-Respektabstand vor dem dänischen Tor gehalten. Die Eröffnung zum 1:0 gelang zwar Szilagyi, danach sollte aber jedes Tor zur Schwerstarbeit werden. Dänemarks Weltklasse-Tormann Niklas Landin schloß sich vor dem Spiel noch schnell an einen Stromkreis an, so geladen wirkte er. Im Angriff durfte sich vor allem der dänische Kreis in Person von Rene Toft Hansen austoben. Österreich war aber schon lästig. Janko Bozovic, der Sohn von Ex-Hypo-Grande Dame Stanka Bozovic, verkürzte auf 4:5 nach zehn Minuten.

Spätestens ab der 20. Minute wurde es den Dänen dann aber doch zu bunt, dank schneller Gegenstöße wuchs die Führung von 11:8 auf 14:8. In der Verteidigung klopften sie rein, dass es nur so rauschte, die erste Zweiminuten-Strafe pfiffen die Schiedsrichter erst zwei Minuten vor Ende der ersten Halbzeit. Man könnte das auch Superstar-Bonus nennen.

Was bei uns die Alpenbrasilianer sind, sind bei den Dänen die Handballer. Es war dennoch große Werbung für Österreich mit einem I-Tüpfelchen: Der relativ prominente David Alaba verkündete per Facebook, dass er dem Team die Daumen drückten würde. So viele Leute kann kein Marketingmensch für den ÖHB erreichen. Pausenstand 12:18.

Neun Tore durch Mikkel Hansen

Ein Jammer war natürlich die Schwächephase Österreichs, als man kurz nach Wiederanpfiff durch Strafen mit zwei Mann weniger auskommen musste. Dänemark nützte das freilich aus, der Rückstand blieb konstant (19:25 nach 40 Minuten). Erfreulich war dagegen die Leistung der Jungen, vor allem Max Herrmann, Fabian Posch und Richard Wöss wussten offensiv zu gefallen.

Österreich hielt mit Mut dagegen. Und die Dänen? Die sind einfach härter als jeder Eisbrecher in der Antarktis. Wenn es notwendig war, fetzte Dänemarks Superstar Mikkel Hansen den Ball einfach mit Urgewalt ins Kreuzeck. Jedes Tor quittierte er mit einem Urschrei, die knapp 14.000 Zuschauer in Herning zuckten ordentlich aus.

Schlussendlich verlor Österreich nur 29:33 und muss sich wirklich nicht genieren. Es war ein großer Fight aber auch die 18. Niederlage im 20. Vergleich mit den Dänen. Im letzten Gruppenspiel wäre ein Sieg gegen Mazedonien (Donnerstag,18.15 Uhr) natürlich nicht blöd. Im Fall einer Niederlage würde sich das ÖHB-Team nur bei einem Sieg der Tschechen gegen Dänemark von der EM verabschieden. Die Party könnte in Herning weiter gehen, auch wenn die Stadt noch immer nichts davon weiß. (Florian Vetter aus Herning, derStandard.at, 14.1.2013)

Ergebnisse der Handball-EM der Männer in Dänemark vom Dienstag:

Gruppe A, in Herning:

Mazedonien - Tschechien 24:24 (10:11)

Österreich - Dänemark 29:33 (12:18). 14.000 Zuschauer/ausverkauft.

Tore: M. Hermann 5, Szilagyi 4, Wilczynski 4, Schlinger 3, Wöss 3, Bozovic 2, Posch 2, Weber 2, Edelmüller 1, Santos 1, Schmid 1, Ziura 1 bzw. Hansen 9, Nöddesbo 5, Mortensen 3, Sondergaard Sarup 3, Knudsen 2, Lindberg 2, Mogensen 2, Svan Hansen 2, Toft Hansen 2, Christiansen 1, Larsen 1, Mollgard Jensen 1