Eine Milliarde mehr für Familien in den kommenden fünf Jahren: Das klingt gut. Der Teufel steckt jedoch, wie stets, in den Detailfragen: wer wie viel Geld wann bekommt - und welche Auswirkungen das auf die Finanzierbarkeit künftiger Familienleistungen hat.

Die neue Familienministerin Sophie Karmasin sprach schon vor der offiziellen Präsentation des Pakets von einem "großen Wurf". Da ist zumindest Skepsis angebracht. Eine Milliarde Euro ist viel Steuergeld, und dennoch: Verteilt man sie mit der Gießkanne auf alle Kinder, kommen am Ende ein paar Euro mehr für jedes heraus. Das klingt eher nach Würfchen denn nach Wurf.

Wie so oft in dieser Koalition wird auch beim Thema Familie hier ein bisschen herumgeschraubt, dort ein wenig gedreht - doch an die Grundsatzfragen getraut man sich nicht heran: Wer braucht das Geld wirklich? Wen soll der Staat unterstützen? Wie kann man den löblichen Grundsatz "Jedes Kind ist uns gleich viel wert" modern interpretieren?

Jeder fünfte Haushalt in Österreich gilt als armutsgefährdet, sogar jeder dritte alleinerziehende Elternteil. Das sind die Kinder, für die der Sozialstaat eine besondere Verantwortung hat. Und für die sind 16 Euro mehr pro Monat bloß ein Tropfen auf den heißen Stein. SPÖ und ÖVP sollten darüber diskutieren, hier andere, zielgerichtete Akzente zu setzen. Das wäre wahrhaft zukunftsorientierte Familienpolitik - leider schwer vorstellbar, dass sie passiert. (Petra Stuiber, DER STANDARD, 15.1.2014)