Vizekanzler Michael Spindelegger und Kanzler Werner Faymann in der Puls-4-Arena.

Screenshot: puls4.at

Die News Arena von Puls 4 ist das Sinnbild einer verfahrenen Saison. Errichtet wurde sie, damit "die Regierungsspitze" Bürgerfragen beantwortet. Bürger sind Menschen wie du und ich. Kanzler und Vizekanzler bilden dasjenige, was von dir und mir übrigbleibt, wenn wir eine Parteikarriere durchlaufen haben.

Nicht erst seit der Nationalratswahl 2013 mit ihren gefühlten 79 TV-Konfrontationen herrscht zwischen Regierenden und Regierten ein Misstrauen, das man mit Händen greifen und in den Boulevardmedien nachlesen kann. Offenbar weil man meint, Kanzler und Vize sprächen Stuss, wenn man sie nur lange genug nicht unterbricht, hat man ein Frühwarnsystem eingebaut. Nach wenigen Minuten blinkt das Blaulicht. Die Drastik der Situation wird dadurch abgemildert, dass man den beiden dann doch keine Zwangsjacke überstreift.

Es besteht Grund zu der Annahme, die Politik habe zum Verkorksen der Situation beigetragen. Gefragt, ob man sich Sorgen um ihn zu machen gehabt hätte, antwortete Michael Spindelegger gelöst wie ein Vegetarier, den man beim Genuss einer Scheibe Leberkäse überrascht. "Sie brauchen sich keine Sorge zu machen", entfuhr es ihm, "keine Sorge!" So wenige Sorgen wird er sich nicht immer während der laufenden Legislaturperiode zu machen brauchen. Da seien die Herren Schützenhöfer und Platter vor.

Dem Mann und der Frau von der Straße entlockten derartige rhetorische Lockerungsübungen bloß Kopfschütteln. "Ich bin verwirrt", bekannte ein sympathischer junger Maurer aus dem südlichen Niederösterreich. Ihn ängstigen die Ausländer am Arbeitsmarkt. Bundeskanzler Faymann bekräftigte: "Ich verstehe Sie!" Der Mann sprach: "I wohn' oba do!" (Ronald Pohl, DER STANDARD, 15.1.2014)