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Joan Mirós "Frauen mit Vögeln"

Foto: AP/Pitarakis

Lissabon - Nach einem rigiden Sparkurs versucht die portugiesische Regierung im Kampf gegen die nur langsam abnehmende Finanzkrise alles, um die leeren Staatskassen zu füllen. Dabei greift Portugals konservativer Premier Pedro Passos Coelho zu ungewöhnlichen Mitteln. Bereits Anfang Februar will die Regierung bei Christie's in London 85 wertvolle Bilder des spanischen Künstlers Joan Miró versteigern lassen.

Die Gemälde stammen aus dem Besitz der Privatbank BPN, die aufgrund ihrer hohen Geldverluste im Zuge der nationalen Bankenrettung 2009 verstaatlicht werden musste. Die konservative Regierung erhofft sich von der Kunstversteigerung nun Einnahmen von rund 35 Millionen Euro. Eines der wertvollsten Bilder ist das Miro-Gemälde "Frauen mit Vögeln" aus dem Jahre 1968, dessen Ausrufpreis auf 6,5 Millionen Euro angesetzt werden dürfte, berichten am Dienstag portugiesische Medien.

Versteigerungen noch nicht fix

Ob es allerdings wirklich zur Versteigerung kommen wird, bleibt abzuwarten. Denn vielen Portugiesen und auch den Oppositionspartei geht der "kulturelle Ausverkauf" im Kampf gegen die Finanzkrise zu weit. Verschiedene Bürger- und Kulturbewegungen haben bereits Unterschriftensammlungen gegen den Verkauf der Miró-Bilder durchgeführt. Am Freitag wird nach Protest der sozialistischen und kommunistischen Parteien auch im Parlament über die Versteigerung debattiert.

Die Bürgerbewegungen sprechen sich generell gegen den Verkauf der Bilder aus, da die Privatbank mit Steuergeldern gerettet wurde und das Volk somit ein Recht auf die Miro-Werke habe, die in einem staatlichen Museum ausgestellt werden sollten. Die Oppositionsparteien protestieren vor allem gegen den von Christie's veranschlagten Wert der Werke in Höhe von 35 Millionen Euro. Bei der Verstaatlichung der BPN-Bank wurden die Bilder auf einen Gesamtwert zwischen 80 und 150 Millionen Euro geschätzt. Die Opposition wirft der konservativen Regierung nun vor, Kunstwerke im Staatsbesitze zu verramschen und fordert die sofortige Aussetzung der Versteigerung. (APA, 14.1.2014)