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McDonald's-Klassiker Pommes. Der US-Lehrer John Cisna sagt nun: "Das, was wir auswählen, macht uns dick - nicht McDonald's."

Foto: Reuters/Brendan McDermid

Es gibt kaum ein Thema, das mit derart vielen Einerseits und Andererseits daherkommt wie – McDonald's. Und es hat schon seinen Grund, dass das Unternehmen kürzlich eine "Unser Essen – eure Fragen"-Kampagne gestartet hat unter dem Motto: "Ab sofort wird mit Gerüchten aufgeräumt." Klar ist: Auf der einen Seite gilt die Fastfood-Kette als der Junkfood-Anbieter schlechthin – quasi best of böse.

Aber auf der anderen Seite muss man dem Unternehmen auch zugestehen, dass es zuweilen ziemlich Gas gibt, um dieses Image wieder aufzupolieren. So kritisierte Greenpeace die Kette ab dem Jahr 2006, für die Abholzung des brasilianischen Regenwaldes mitverantwortlich zu sein – zwecks Sojaanbaus für das Rindsfutter. Dann allerdings arbeitete McDonald's auch wieder mit Greenpeace zusammen und stellte ein Wiederaufforstungsprogramm auf die Beine.

Rind aus Österreich, Huhn aus Brasilien

Auch in Österreich: Im Vergleich zu früher sind zum Beispiel die Verpackungen deutlich besser recycelbar geworden; der Plastikanteil wurde ordentlich reduziert - im Gegensatz zu manch anderen Take-away-Gerichten. Und das Rindfleisch kommt beispielsweise aus Österreich mit AMA-Gütesiegel. Und ehrlich gesagt: Wie sieht es mit einem derartigen Standard am Würstelstand aus? Aber auch hier wieder ein Andererseits: Bei der "Haaßn mit Schoafn und Bugl" am Teller ist der Verpackungsaufwand im Vergleich noch einmal deutlich geringer. Und noch eine andere Seite: Das Hühnerfleisch von McDonald's wird immer noch aus Deutschland, Slowenien, Ungarn, Holland, Polen und sogar Brasilien angekarrt.

Und dann gab es natürlich den Film "Supersize Me". Morgan Spurlock, der sich mit McDonald's-Produkten buchstäblich krank frisst. Aber natürlich ist auch diese Doku in gewisser Weise einseitig – Spurlock ernährt sich hier ja ganz gezielt möglichst schlecht und minimiert dazu auch noch seine Bewegungseinheiten (maximal 5.000 Schritte pro Tag). Und ganz ehrlich: Was wäre wohl das Ergebnis einer ausschließlichen Schnitzel-mit-Pommes-Diät? Oder was würde passieren, wenn jemand dreimal täglich Stelze zu sich nähme?

Abnehmen mit Fastfood

Und jetzt zeigte einer, dass auch genau das Gegenteil der Fall sein kann, wie etwa CBS und "Die Welt" berichteten: Der Lehrer John Cisna habe mithilfe einer "McDonald's-Diät" binnen 90 Tagen sage und schreibe 17 Kilo abgenommen. Allerdings: Er hatte sich zuvor von seinen Schülern einen strikten McDonald's-Ernährungsplan ausarbeiten lassen, bei dem die tägliche 2.000-Kalorien-Grenze nie überschritten werden durfte. Also: McMuffin mit Schinken und Käse, Müsli mit braunem Zucker und fettarme Milch zum Frühstück, mittags nur Salat – und erst am Abend Burger und Softeis. Cisnas Konklusio lautet jedenfalls: "Wir alle haben Wahlmöglichkeiten. Das, was wir auswählen, macht uns dick – nicht McDonald's."

Hier aber noch das letzte Andererseits dieses Blogs: Ganz ehrlich – wer geht schon zum "Mäcki", um Salat zu essen? Und außer Zweifel steht: Wirklich gesunde und nachhaltige Ernährung schaut immer noch anders aus - und diese Lebensmittel kommen von ganz anderen Betrieben und aus anderen Geschäften. (Roman David-Freihsl, derStandard.at, 14.1.2014)