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Zwei Chefs vor einem Flieger: James Hogan (li.) und Wolfgang Prock-Schauer.

Foto: apa/epa/Bernd Settnik

Berlin - Schicke Flugbegleiterinnen lächeln, die Musik dröhnt, Kunstnebel wallt, dann fällt der Vorhang, und im Air-Berlin-Hangar auf dem unvollendeten Berliner Hauptstadtflughafen BER zeigt sich ein frisch umlackierter Airbus 320.

Er trägt nun die Schriftzüge und Symbole beider Airlines: der angeschlagenen, zweitgrößten deutschen Air Berlin, an deren Steuerknüppel seit einem Jahr der Österreicher Wolfgang Prock-Schauer sitzt, und des arabischen Partners Etihad Airways.

Das Flugzeug soll das Zusammenrücken der beiden Linien symbolisieren. Zwar will Etihad seinen Anteil an Air Berlin (29,2 Prozent und damit größter Einzelaktionär) nicht aufstocken oder die deutsche Airline - wie schon spekuliert worden war - gänzlich übernehmen. Auch sei der neue Schriftzug auf einem Air-Berlin-Flugzeug kein Hinweis darauf, dass der Name Air Berlin demnächst verschwinden werde und die deutsche Airline nur noch unter dem Namen Etihad fliegen werde, versichert man.

Geplant ist aber im Jahr 2014 ein Ausbau des Streckennetzes. Von Februar an wird es wöchentlich 49 statt bisher 42 Flugmöglichkeiten zwischen Deutschland und Abu Dhabi, dem Etihad-Drehkreuz in den Vereinigten Arabischen Emiraten, geben.

Zudem werden acht zusätzliche Ziele in Indien erreichbar sein. Auch Wien-Abu Dhabi sei "für die Zukunft eine Option", betont Prock-Schauer. Genaue Pläne gebe es aber noch nicht. Im Sommer werden von Wien aus auch die Strecken nach Griechenland aufgestockt.

"Die Kooperation mit Etihad entwickelt sich rasant. Dies ist eine Win-win-Situation für beide Fluggesellschaften", lobt Prock-Schauer die Zusammenarbeit. "Wir fühlen uns wohl mit unserer Position", sagt Etihad-Vorstandschef James Hogan. Die Kooperation sei als langfristiges Engagement gedacht.

Über weitere Finanzspritzen an die angeschlagene Air Berlin machte er am Montag keine Angaben. Prock-Schauer betont, dass Deutschlands zweitgrößte Airline auch kein neues Sparprogramm brauchen werde: "Wir benötigen kein Turbine II".

Turbine lautet der Name einer auf zwei Jahre angelegten Rosskur für Air Berlin. 2013 sind damit 200 Millionen Euro eingespart worden, 2014 sollen die nächsten 200 Millionen Euro geschafft werden.

Bedeckt hielten sich sowohl Hogan als auch Prock-Schauer zur maroden Eigenkapitaldecke von Air Berlin. Auch Gerüchte, dass die rasant wachsende Ethihad sich demnächst bei der trudelnden italienischen Linie Alitalia einsteigen wolle, wollte keiner der beiden kommentieren. (Birgit Baumann aus Berlin, DER STANDARD, 14.1.2014)