Ein brasilianischer Internetnutzer hat im größten Online-Marktplatz Lateinamerikas Menschen mit dunkler Hautfarbe zum Verkauf angeboten - und mit seiner Anzeige einen Sturm der Entrüstung provoziert. Von einer "Beleidigung der ganzen Gesellschaft" sprach der Menschenrechtsbeauftragte der Regierung, Carlos Alberto Silva Junior, am Freitag.

Auf Anstiftung zu rassistischer Diskriminierung stehe bis zu fünf Jahre Haft, fügte er hinzu.

“Schwarze für einen Real“

Die Anzeige "Schwarze für einen Real" (0,28 Cents) war vor einer Woche in der Plattform MercadoLivre aufgetaucht. Unter einem Foto von zwei dunkelhäutigen Kindern hieß es, Schwarze könnten gut "als Schreiner, Maurer, Köche, Türsteher, Hausmeister, Müllarbeiter oder Haushälter" eingesetzt werden. Das Internet-Portal löschte die Anzeige inzwischen und übermittelte den Behörden von Rio de Janeiro Informationen über den Urheber. Dessen Motive waren zunächst unklar. Die Polizei erwägt eine Ermittlung.

Tausende wütende Kommentare

Binnen Stunden nach der Freischaltung der Anzeige hatten tausende Brasilianer wütende Kommentare dazu abgegeben. David Santos von der Menschenrechtsgruppe Educafro will indes positive Effekte nicht ausschließen. Wer auch immer die Anzeige geschaltet habe, habe dazu beigetragen, der Gesellschaft klarzumachen, "dass Schwarze die selben Rechte wie Weiße haben", sagte er. Mehr als die Hälfte der 200 Millionen Brasilianer haben afrikanische Wurzeln. Als eines der letzten Länder schaffte Brasilien die Sklaverei 1888 ab. (APA/red, derStandard.at, 11.01.2014)