Konstanz - Von Hunden und einigen anderen Tieren ist bereits bekannt, dass sie Krebs am Geruch wahrnehmen können. Wie die Universität Konstanz berichtet, wurde diese Fähigkeit nun auch bei Tieren festgestelt, die aus der medizinischen und biologischen Forschung gar nicht mehr wegzudenken sind: nämlich Fruchtfliegen der Gattung Drosophila.

Forscher der Universität Konstanz und der Universität La Sapienza in Rom nutzten die Antennen der Fliegen, an deren Rezeptorneuronen einzelne Duftmoleküle binden und so die Neuronen aktivieren. Die unterschiedlichen Duftmoleküle der jeweiligen Geruchsproben erzeugen in einem durch die Wissenschafter entwickelten bildgebenden Verfahren verschiedene Muster von aktivierten Neuronen. Dies konnte man sichtbar machen, indem man genetisch veränderte Tiere einsetzte, bei denen entsprechende Aktivität unter dem Mikroskop fluoresziert.

Vielleicht ein erster Schritt zu einem neuen Verfahren

"Das Neue und Spektakuläre an diesem Ergebnis ist die Kombination aus einem objektiven, spezifischen und quantifizierbaren Laborergebnis mit der extrem hohen Sensitivität eines natürlichen Lebewesens, die durch künstliche Nasen oder Gaskromatographie nicht erreicht werden kann", sagt der Neurobiologe und Zoologe Giovanni Galizia von der Uni  Konstanz.

Im Experiment wurden fünf verschiedene Brustkrebszellinien im Vergleich zu gesunden Zellen ausgewertet, was zu eindeutig unterschiedlichen Mustern bei der Neuronen-Aktivität der Fliegen führte. Es können nicht nur kranke von gesunden Zellen unterschieden werden, sondern auch verschiedene Krebszellarten voneinander.

Galizia sieht in den gewonnenen Erkenntnissen eine entscheidende Grundlagenarbeit für die Krebsdiagnose: "Die hohe Sensitivität der natürlichen Duftrezeptoren gepaart mit der Geschwindigkeit, mit der wir diese Testergebnisse gewinnen, könnten es ermöglichen, ein sehr preiswertes, schnelles und hocheffizientes Pre-Screening zu entwickeln, das Krebszellen möglicherweise nachweisen kann, lange bevor wir sie in den bisherigen bilddiagnostischen Verfahren erkennen können." (red, derStandard.at, 10. 1. 2014)