Das Festival Pneu in der Szene Salzburg, hier das Stück "Marzo".

Foto: Foto: Wolfgang Silveri

Salzburg - Für alle, die das noch nicht wissen: Hinter Pneu steht Apap. Pneu heißt das einwöchige, von der Szene Salzburg präsentierte Performance- und Tanzfestival, das am Montag seine zweite Ausgabe startet. Und Apap ist ein europäisches Netzwerk von Veranstaltern, die auf die Betreuung experimentell arbeitender zeitgenössischer Choreografen spezialisiert sind.

Das Programm bietet zwölf Arbeiten, die erkennen lassen, was sich auf dem Kontinent zurzeit im Tanz und in der Performance abspielt. Zum Auftakt etwa zeigt das Duo Antoine Defoort und Halory Goerger einen zart irrwitzigen Kosmos, in dem die Gesetze von Materie und Miteinander seltsam verzerrt erscheinen. Bei Germinal im Republic arbeiten vier junge Leute reichlich komisch an Entwürfen für eine neue Welt.

Danach bauen die franko-belgischen Österreicher Superamas ihre mesmerisierende Lichtinstallation Diggin'up 2 in die Mönchsberg-Kavernen, und - um bei den heimischen Künstlern zu bleiben - Andrea Maurer (Studio 5) demonstriert in der Arge Kultur zusammen mit Frans Poelstra (United Sorry), dass Poelstra stolpert, Maurer sägt. Untertitel: Oder Im Fall fliegt es nach unten. Ein philosophisch befeuerter Anschlag von zwei extrem charismatischen Performern auf verschwitztes Zweckdenken.

Aus Österreich stammt auch An Kaler, die ihr viel bestauntes Solo On Orientations | one place after jetzt auch in Salzburg und da in der Halle der Galerie Ropac vorstellt. Das deutsch-schwedische Duo Sudermann und Söderberg weiht sein Publikum im Toihaus ein, wie A Talk geht: Erstaunlich, was sich hinter unserem alltäglichen Kommunikationsverhalten so alles entdecken lässt!

Überraschungen hält auch Polen bereit. Von dort kommen immer mehr spannende Tanzschaffende. Das wird bei Pneu bei zwei Arbeiten offensichtlich: Karol Tyminskis Beep und Marysia Stocklosas Intercontinental (beide im Toihaus). Auch Italien beginnt, die Performance zu befeuern. Zuletzt durch die Gruppe Dewey Dell der drei Sprösslinge von Romeo Castellucci, Agata, Demetrio und Teodora, zusammen mit Eugenio Resta. Ihr Stück Marzo - zuletzt beim Steirischen Herbst - ist, vorsichtig gesagt, ein Hammer. (Helmut Ploebst, DER STANDARD, 11.1.2014)