Zuerst die gute Nachricht, nicht überraschend aus dem Fellner-Winkel: "Fiona & KHG feiern mit Busen-Torte". Leider war ihr auch zu entnehmen, wie schrecklich rasch die Zeit vergeht. "Ex-Finanzminister bekam lustige Torte zu seinem 45. Geburtstag". Da ist es doch tröstlich zu erfahren: "Den Humor hat Karl-Heinz Grasser auch im neuen Jahr nicht verloren. So freute er sich sehr über die außergewöhnliche Torte, die er an seinem 45. Geburtstag (am 2. Jänner) bei der Neujahrsparty in seiner Villa in Kitzbühel bekam: ein Frauentorso in Dessous - auf einem Busen stand in roten Lettern sein Name".

Dieses Menetekel konnte nur eine Macht vermitteln. "Überreicht natürlich von Fiona Pacifico-Griffini-Grasser, die in ihrem Stretch-Minikleid eine Topfigur machte." Und das trotz Handicap. "Von ihrem Unfall an den Feiertagen, bei dem Fiona über ihren Hund stolperte und sich Schnittwunden am Schienbein zuzog (Österreich berichtete) war nichts zu sehen". "Sie trug ein großes Pflaster und darüber eine Strumpfhose", so ein Partygast. "Österreich" berichtete wieder.

Jetzt aber schon die weniger gute Nachricht: Unerbittlich naht die EU-Wahl und die heimischen Recken beginnen mit dem Aufwärmen. "Stadler schwärzt Martin bei Parlamentspräsidenten an", musste "Österreich" diesmal erfahren. "Ewald Stadler ist nie zimperlich: Diesmal schwärzt der EU-Abgeordnete der christlichen REKOS in einem Brief EU-Aufdecker Hans-Peter Martin bei EU-Parlamentspräsident Martin Schulz an". Wenig christlich, aber auch wenig überraschend "gehe es um die 'moralische Integrität': Martin werfe zwar Kollegen vor, auf Steuerkosten Business-Class zu fliegen, reise aber selbst gern so und lasse sich Fußball-Tickets von Konzernen organisieren." So weit eine Kleinigkeit, aber dann der "unappetitliche Gipfel der Vorwürfe: Martin habe Stadler bei einer Büroübergabe eine 'gebrauchte Unterhose hinterlassen'". Immer noch appetitlicher als eine gebrauchte Gesinnung.

Den "Salzburger Nachrichten" rief sich Martin mit einer anderen Botschaft in Erinnerung. Für ihn "geht es zwar 'ganz klar in Richtung Kandidatur', aber nur unter einer Bedingung", und die ist nicht bescheiden. "Er hat nur dann vor, bei den EU-Wahlen 2014 anzutreten, 'wenn mich der ORF nicht systematisch verschweigt. Sonst geht das nicht." Der Ausgang der EU-Wahl liegt also in der Hand des ORF. Sollte er den unabhängigen Europaabgeordneten "wie Spitzenkandidaten von Parteien, die im Nationalrat vertreten sind, zu sämtlichen Diskussionen und Interviews im öffentlichen Fernsehen und Radio" einladen, könnte dieser Österreich und Europa seine Kraft noch einmal zur Verfügung stellen und "im Wesentlichen so weitermachen wie bisher. Vor allem für mehr Transparenz, weniger Korruption und Lobbying eintreten".

Und zwar entschieden. "Nur bei der Auswahl seiner Mitstreiter will Martin künftig besser aufpassen, damit sie ihm nicht mehr weglaufen. Sie alle hatten sich mit HPM nach kurzer Zeit verworfen", aber nicht wegen der Hinterlassung "gebrauchter Unterhosen. Bis heute wirft Ehrenhauser Martin vor, Parteigelder für Privatzwecke abgezweigt zu haben. 163.381 Euro an Sekretariatszulagen musste Martin tatsächlich wegen 'zweckentsprechender, aber regelwidriger Verwendung' in den Jahren 1999 bis 2004 zurückzahlen". Vielleicht erschien ihm die Verwendung mehr "zweckentsprechend" als "regelwidrig", denn "bis heute fühlt sich Martin zu Unrecht beschuldigt und verfolgt". Was er erleiden musste, war freilich ein banales Schicksal. "Es gibt keine Abgeordneten, die bei Abrechnungen keinen Fehler machen. Da wird versucht, mich mundtot zu machen." Warum das immer wieder nur bei ihm versucht wird, blieb offen, aber fest steht: EU-Abgeordneter ist nun einmal ein gefährlicher Job.

Licht ins Dunkel von "Abrechnungen" versuchte auch die "Krone" zu leiten. "Wie ein einfacher Student zum reichsten Mann Russlands avancierte", versprach sie am Beispiel Michail Chodorkowskis zu klären, und ein solches Avancement verläuft einfacher, als viele glauben. "Der wirtschaftliche Erfolg war ihm zwar nicht vorbestimmt, wohl wurden ihm aber Intelligenz, Beharrlichkeit, Geschäftssinn und eine gewisse Form der List in die Wiege gelegt. Mit Geschäften, die in Westeuropa unter die Kategorie "dubios" fallen würden, verdiente der blutjunge Mann die erste Milliarde."

"Geschäftssinn und eine gewisse Form der List" wird man auch anderen nicht absprechen. Aber nicht jeder erfährt das Glück einer "Busen-Torte". (Günter Traxler, DER STANDARD, 11./12.1.2014)