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Sportminister Gerald Klug predigt "Null Toleranz".

Foto: APA/ Schlager

Wien - So wegweisend kann eine Innovation in Sachen Bundes-Sportförderung gar nicht sein, als dass der zuständige Minister nicht zunächst um ein Statement zu Peter Schröcksnadel und dessen Auslassung im Standard-Interview vom vergangenen Samstag gebeten wird. Dass der Präsident des Österreichischen Skiverbands (ÖSV) keinem Sportler rate, sich anlässlich der Olympischen Winterspiele in Sotschi politisch zu äußern, wollte aber Gerald Klug (SP) am Donnerstagvormittag im Wiener Haus des Sports ebenso wenig kommentieren wie Schröcksnadels Aussagen zur gesetzlich festgelegten Diskriminierung Homosexueller in Russland.

Es sei jedenfalls nicht seine Aufgabe, Athleten zu politischen Kommentaren aufzufordern, sagte Österreichs oberster Sportler. Allerdings genieße jeder, ob Sportler oder Funktionär, der sich zu aktuellen Themen äußern wolle, seine volle Unterstützung. "Diskriminierungen werde ich entgegentreten", sagte Klug, der gleichwohl den Entschluss, zu den am 7. Februar in Sotschi beginnenden Spielen zu reisen, nochmals verteidige - als Zeichen des Respekts und der Wertschätzung für die Sportler, aber auch als politisches Flaggensignal. Klug reist auch ans Schwarze Meer, um die Position der Republik Österreich zu "Chancengleichheit, freier Meinungsäußerung und Gleichberechtigung auf geeignete Art und Weise darzulegen". Die österreichischen Sportler sollen sich ihrerseits ganz auf die Wettbewerbe konzentrieren können.

Das ist auch insofern wünschenswert, als nicht wenig Geld aus Bundesmitteln - pro Jahr 80 Millionen Euro - in Erfolge investiert wird. Über das bestmögliche Wie wird seit Jahrzehnten debattiert, seit 1. Jänner ist ein neues Bundes-Sportförderungsgesetz in Kraft, das, wenn schon nicht der Stein der Weisen, so doch ein entscheidender Schritt weg vom viel zitierten Gießkannenprinzip sein soll.

Modern, leistungsfähig und vor allem transparent soll das neue System sein, das sich im Wesentlichen aus mehrjährigen Grundförderungen für Dach- und Fachverbände sowie aus jährlichen projektorientierten Maßnahmenförderungen zusammensetzt. Begonnen wurde mit dem Aufbau einer Datenbank, die künftig auch Doppelgleisigkeiten bei Bund- und Länderförderungen vermeiden helfen soll.

Für die Vergabe von Fördergeldern ist künftig der Bundes-Sportförderungsfonds und nicht mehr die Bundes-Sportorganisation (BSO) zuständig. Deren Präsident, Herbert Kocher, ist aber bei der Entscheidungsfindung dabei. Der Fonds setzt sich aus der Bundes-Sportkonferenz unter Vorsitz von Astrid Stadler (VP, Vizepräsidentin Sportunion) sowie Beiräten für Breiten- und Spitzensport zusammen.

Wesentlich scheint die Kontrolle durch eine inhaltliche Basisprüfung seitens des Fonds und einer Schwerpunktprüfung seitens des Ministeriums. "Null Toleranz" gelte für zweckwidrige Verwendung von Mitteln, sagte Klug, dem aus dem Stand etliche Skandale bis hin zum jüngsten um den Schwimmverband einfielen. (Sigi Lützow, DER STANDARD, 10.1.2014)