London - Europas Banken standen am Donnerstag auch abseits der Raiffeisen Bank International im Fokus der Investoren. Die spanische Krisenbank Bankia weckte am Kapitalmarkt wieder reges Interesse. Die erste Anleihe des Instituts seit dem Kollaps vor eineinhalb Jahren stieß am Donnerstag auf erhebliche Nachfrage. Das Dachinstitut, in dem viele marode spanische Sparkassen fusioniert wurden, gilt als Inbegriff der Immobilien- und Bankenkrise in Spanien. Bankia schrieb 2012 den größten Verlust in der Firmengeschichte des Landes. Die Belastungen durch ausfallgefährdete Immobilienkredite türmten sich auf fast 24 Milliarden Euro auf.

Bei der auf Schwellenländer fokussierten Bank Standard Chartered hingegen belastete eine Personalia das Institut. Der Finanzchef Richard Meddings kündigte überraschend seinen Rückzug aus dem Vorstand an. Bis zuletzt galt der Banker als möglicher Nachfolger von Peter Sands als Vorstandsvorsitzenden bei Standard Chartered. Das britische Institut macht knapp drei Viertel seines Gewinns in Asien, Afrika und dem Nahen Osten und konnte daher die Finanzkrise 2008 relativ gut überstehen.

Analysten und Medien spekulierten am Donnerstag, ob Differenzen über die Strategie der Bank zu der Entscheidung geführt haben können. Denn das Institut kündigte eine Reorganisation des Geschäftes an und die Zusammenlegung von Kommerz- und Privatkundenaktivitäten. Die Bank muss sich an zudem an schärfere Regularien und höhere Kapitalquoten anpassen. Das Institut hat zuletzt gewarnt, dass der Gewinn 2013 um zehn Prozent unter dem Vorjahresniveau liegen wird. (Reuters; red, DER STANDARD, 10.1.2014)