Kairo - Die ägyptische Justiz geht immer massiver gegen die islamistische Muslimbruderschaft vor. Ein Gericht verurteilte am Donnerstag 63 Anhänger der inzwischen als Terrorgruppe eingestuften Organisation zu je drei Jahren Gefängnis, wie aus Justizkreisen verlautete. Zu den Anklagepunkten gehörten unter anderem illegaler Waffenbesitz und Beteiligung an Krawallen, hieß es.

Seit der Entmachtung des aus der Muslimbruderschaft hervorgegangenen Präsidenten Mohammed Morsi im Juli sind noch nie so viele Anhänger der Gruppe in einem einzigen Fall verurteilt worden. Die vom Militär gestützte Regierung in Kairo wirft den Muslimbrüdern vor, Gewalt zu schüren. Die Organisation selbst betont, es gehe ihr um friedlichen Protest.

In Ägypten kommt es immer wieder zu Auseinandersetzungen zwischen den Muslimbrüdern und der Polizei, wenn die Anhänger Morsis gegen dessen Entmachtung auf die Straße gehen. Erst am vergangenen Freitag wurden bei solchen Zusammenstößen mindestens 13 Menschen getötet. Seit die Muslimbruderschaft als Terrorgruppe eingestuft wurde, wanderten Hunderte ihrer Anhänger ins Gefängnis. Tausende sind seit Monaten inhaftiert, darunter auch die Führung der Gruppe. Am Vortag war der Prozess gegen Morsi selbst erneut vertagt worden. Morsi muss sich mit 14 weiteren Angeklagten wegen Anstiftung zur Gewalt verantworten. Bei einem Schuldspruch droht ihnen die Todesstrafe. (APA, 9.1.2014)