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Die Angeklagte Amanda Knox bei einem Fernsehinterview im Jahr 2013.

Foto: AP Photo/NBC, Peter Kramer

Florenz - Der Prozess um den 2007 verübten Mord an der britischen Studentin Meredith Kercher ist am Donnerstag in Florenz mit dem Schlussplädoyer der Verteidigung fortgesetzt worden. Verantworten müssen sich der Italiener Raffaele Sollecito und die von den Medien als "Engel mit den Eisaugen" bezeichnete Amanda Knox. Gegen die 26-jährige US-Bürgerin wird in Abwesenheit verhandelt.

Das Urteil im mittlerweile dritten Verfahren in der Causa soll am 20. Jänner ergehen. In einem Interview mit der italienischen Tageszeitung "La Repubblica" (Donnerstagausgabe) beteuerte Knox neuerlich ihre Schuldlosigkeit. "Ich bin optimistisch, doch ich habe Angst. Immer wenn ich geglaubt habe, dass man meine Unschuld erkennen würde, bin ich verurteilt worden", erklärte die 26-Jährige. "Seit 2007 warte ich, für nicht schuldig erklärt zu werden, dass festgestellt wird, dass ich meine Freundin Meredith nicht getötet habe", wurde die in Seattle lebende Knox zitiert. Es keinerlei Beweise gegen sie, der ganze Prozess basiere auf Hypothesen, sagte die Angeklagte.

Freispruch 2013 aufgehoben

Knox und Sollecito waren 2009 in Italien wegen Mordes zu langen Haftstrafen verurteilt und 2011 wieder freigesprochen worden. Der Freispruch wurde im März 2013 vom Kassationsgericht in Rom aufgehoben. Das neue Hauptverfahren begann Ende September. Auf die Frage, was sie tun werde, sollte sie auch bei diesem Prozess verurteilt werden, antwortete die 26-Jährige: "In diesem Fall werde ich ein Flüchtige sein." Die Staatsanwaltschaft hat für Knox 30 Jahre Haft, für ihren Ex-Freund Sollecito 26 Jahre Haft gefordert.

Knox sagte, sie hoffe auf ein Treffen mit der Familie Kercher nach ihrem erhofften Freispruch. "Ich möchte mit der Familie persönlich sprechen und ihr sagen, dass ich nichts mit Merediths Tod zu tun habe. Ich hatte Meredith gern, wir waren Freundinnen. Ich weiß aber, dass die Eltern mich für die Mörderin ihrer Tochter halten. Sie sind überzeugt, dass ich Meredith getötet habe, daher ist dies noch nicht der richtige Moment, um mit ihnen zu sprechen. Ich hoffe, dass dieser Tag kommen wird", so Knox.

Der Rechtsanwalt der Familie Kercher übte Kritik am Verhalten der Amerikanerin. "Sie ist eine Angeklagte und sollte mit Interviews aufhören", sagte Anwalt Francesco Maresca. (APA, 9.1.2014)