Ich bin angehende Sozialarbeiterin und arbeite seit vier Jahren neben meinem Studium im Gesundheitswesen. Nach meinem Studium möchte ich etwas bezwecken, Menschen genau dort helfen, wo sie sich machtlos fühlen. Als Rettungssanitäterin verliert man die Patienten nach der Ambulanzübergabe wieder aus den Augen. Was passiert mit diesen Menschen, welche Ziele gibt es? Ich denke in der Sozialen Arbeit genau solche Möglichkeiten zu haben, nur habe ich diese auch derzeit?

Ambulanzen als Thema des neuen Jahres

Nach dem Lehrerdienstrecht kamen andere Diskursthemen die Frau und Herrn Österreicher auf persönlicher Ebene betreffen, in die Medien, ein Beispiel: die überfüllten Ambulanzen. Traurige Tatsache dieses Themas ist es auch, dass hier Kürzungen passieren, welche die Betreuungsangebote für Patienten und Angehörige einfach streichen – "vorübergehend einsparen".

Es gab hier Arbeit für mich als Sozialarbeiterin, oder sollte es geben – bevor die Milchmädchenrechnung nicht mit der eigentlichen Kostenrechnung übereinstimmte. Besonders in Spitälern wird das, für das Pflegepersonal im Dienstalltag oft zu umfangreiches Entlassungsmanagement auf die Soziale Arbeit übertragen - wenn diese vorhanden ist. Doch dies zu übertragen heißt eben eine Kostenstelle mehr. Soziale Arbeit kann hier jedoch mehr leisten als nur Entlassungsmanagement – wir bauen hierauf auf!

Lehrerdienstrecht soll neue Unterstützung bringen

Selbst wenn mich meine Wege abseits der Spitäler, in die Schulen führen, sieht es nicht rosiger aus. Ein Positivum sei angemerkt: die Regierung hat in den letzten Wochen bewiesen Veränderungen zu ermöglichen, Unterstützungspersonal im Ausmaß von 2.000 Personen wurde zugesagt um Lehrer zu entlasten. Somit Schülern die Möglichkeit zu geben, sich zu entfalten und ihre Probleme im Schulalltag nicht gleich bei den Kollegen der Schulpsychologie abzuladen – um dadurch (in den Härtefällen) nicht als "schwach" in der Clique zu gelten.

Nur mit den letztendlich verhandelten Reformänderungen kommen zwar Ressourcen für Sonderpädagogen – reichen diese aber wirklich für alle Schulen aus, oder werden auch hier wieder Abstriche hinsichtlich der "Notwendigkeit" gemacht?

Um hier wirklich mit Kindern arbeiten zu können, reicht es nicht anzunehmen, dass das Angebot gebraucht wird. Durch mehrheitliche Befragungen an Schulen wurde bestätigt, dass durch Sonderpädagogen Entlastung für Schüler und Lehrer gewünscht wird. Diese Stellen müssen jedoch erst eingefügt werden. Was das kosten soll, ist eine Milchmädchenrechnung. Sonderpädagogen an Schulen werden demnach noch Jahre brauchen um zu entstehen, zu bestehen - um sie und ihren „wesentlichen" Nutzen wahrzunehmen.

Soziale Arbeit – der „helfende" Klotz am Bein

Soziale Arbeit kann mehr sein. Als Sozialarbeiterin möchte ich mit Menschen arbeiten, sie in ihrer speziellen, persönlichen Situation kennenlernen, und Ressourcen mobilisieren – und wenn es die Nachbarin von nebenan ist, die für eine ältere Dame möglicherweise die beste persönliche Hilfe bietet, sei es für Gespräche zwischen Tür und Angel oder eine Apothekengang.

Kinder haben nicht immer schwere Entwicklungsstörungen oder Lernschwächen – hin und wieder sind sie einfach nur Kind und haben Schwächen dem Lernstoff zu folgen, weil die Eselsbrücke fehlt. Und manchmal reicht es den Menschen zu wissen, wo sie nach Krankenhausaufenthalten Betreuungsangebote finden, welche nicht nur Rehabilitation oder Betreutes Wohnen, gar Pflegeheim bedeuten.

Unterschätzt

Die Soziale Arbeit wird gerne übersehen oder unterschätzt. Von Politik und noch viel zu oft von der Gesellschaft. Frau und Herr Österreicher wünschen sich in den letzten Monaten Unterstützungen, für Kinder, für Ältere, für Kranke – für das Gesundheits- und Sozialwesen – für ihre Familien. Wir als Sozialarbeiter haben die Hauptaufgabe Menschen kennenzulernen, und Probleme mit ihnen zu lösen – ohne Medikamente ohne Diagnose. Ist es demnach falsch solche Menschen einzustellen? Solche Menschen zu haben, auch um andere Berufsstände zu entlasten?

Ich würde mich freuen diese Möglichkeit zu bekommen, und zu sehen, dass dieser Berufsstand als Verbindungspunkt gesehen wird. Gäbe es mehr Platz für Soziale Arbeit in diesen Sektoren könnte es mehr Platz geben für Kommunikation und Verständnis. Es würde vieles erleichtern, und mich meine Freude dabei behalten lassen, oft auch schwer belasteten Menschen in schwierigen Situationen einen Stein vom Herzen zu nehmen. (Leserkommentar, Judith Schmid, derStandard.at, 9.1.2014)