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Ob twitternde Haie die Opferstatistik wesentlich verändern, bleibt fraglich.

Foto: APA/ EPA/REBECCA LE MAY

Hunderte australische Hai sind gleichsam der Twitter-Community beigetreten und sollen ihre Tagesaktivitäten nun per Kurznachrichtendient verkünden. Ob dies tatsächlich sinnvoll ist, sehen Experten durchaus kritisch.

Im Rahmen des aufwändigen Projektes haben die Behörden des Bundesstaates Westaustralien rund 300 Haie mit Sendern versehen, die von zahlreichen in Küstennähe ausgesetzten Sensoren registriert werden können. Sobald sich ein mit Tracker versehener Hai einer solchen Überwachungsboje nähert, schickt diese eine Warnung im Surf Life Saving WA Twitterfeed aus.

Unwahrscheinliche Tierbegegnung

Die Initiatoren des Projektes begründen ihr Experiment mit den angeblich zahlreichen Haiattacken in australischen Gewässern. Tatsächlich aber unterscheidet sich die öffentliche Wahrnehmung sehr von der Datenlage: Die aktuelle ISAF-Statistik (International Shark Attack File) des Naturhistorischen Museums von Florida weist für das Jahr 2012 in Australien 14 Haiangriffe aus, zwei davon endeten tödlich.

Aus den Zahlen der vergangenen Jahr ergibt sich laut Berechnungen des Taronga Zoos in Sydney, dass die Chance, an einem australischen Strand durch eine Haiattacke zu sterben, bei 1 zu 292.500 liegt. Die Wahrscheinlichkeit zu Ertrinken liegt dagegen bei 1 zu 3.360. Dementsprechend zweifeln Experten daran, dass das Twitterprogramm von Westaustralien dazu in der Lage ist, Haiangriffe zu verhindern. Sie halten dem Projekt allerdings zugute, dass es wesentlich tierfreundlicher sei, als das kürzlich ebenfalls in Westaustralien angelaufene Programm, jeden Hai ab einer gewissen Größe zu töten, der sich in Strandnähe blicken lässt. (red, derStandard.at, 6.1.2014)