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Nun sitzen die Chinesen fest. (Foto aufgenommen von Bord der "Aurora Australis")

Foto: REUTERS/Fairfax/Australian Antarctic Division/Handout via Reuters

Sydney/Antarktis - Die Rettungsaktion für das russische Forschungsschiff "Akademik Schokalskij" wird zur unendlichen Geschichte. Nach seinem gescheiterten Versuch, das in der Antarktis festgefrorene Schiff zu befreien, steckt der chinesische Eisbrecher "Xue Long" (Schneedrache) nach wie vor selbst dort fest. Wissenschafter beklagten unterdessen die Folgen der aufwendigen Hilfsaktion für andere Polarexpeditionen.

"Die 'Xue Long' hat bestätigt, dass sie im Eis eingeschlossen ist", hieß es in einer Erklärung der die australische Schifffahrtsbehörde AMSA am Samstag. Für die Mannschaft an Bord bestehe aber keine Gefahr. Demnach reichen die Vorräte an Nahrungsmitteln für mehrere Wochen. Nach Angaben von Reportern der chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua, die sich an Bord der "Xue Long" befinden, wird das Schiff seit Freitag durch einen ein Kilometer langen Eisberg blockiert. Erst wenn dieser den Weg wieder freigibt, kann der Eisbrecher sein Fahrt fortsetzen. Chinas Regierungschef Li Kediang rief die Besatzung auf, Ruhe zu bewahren.

Expeditionen beeinträchtigt

An der Bergung der seit 24. Dezember im Packeis feststeckenden "Akademik Schokalskij" waren sowohl die "Xue Long" als zuvor auch der australische Eisbrecher "Aurora Australis" gescheitert. Am Donnerstag flog schließlich ein Hubschrauber der "Xue Long" die 52 Passagiere der "Akademik Schokalskij" zur "Aurora Australis". Die 22 Besatzungsmitglieder blieben an Bord des russischen Schiffes.

Die "Aurora Australis" setzte ihre Reise unterdessen fort. Sie steuert nun zunächst die australische Forschungsstation Casey an, um dort Vorräte abzuliefern. Danach nimmt die "Aurora Australis" Kurs auf den australischen Hafen Hobart.

Forschern zufolge beeinträchtigt die aufwendige Rettungsaktion andere Expeditionen. Eine zweiwöchige Forschungsreise von Meereskundlern auf dem französischen Schiff "Astrolabe" sei abgesagt worden, erklärte der Leiter des Französischen Polarinstituts (Ipev), Yves Frenot. Die "Astrolabe" war anfangs ebenfalls an der Rettungsaktion beteiligt. Noch härter treffe es aber seine chinesischen Kollegen und australischen Kollegen, betonte Frenot.

Wissenschaftlicher Wert kritisiert

Nach Angaben der australischen Behörden sind die genauen Auswirkungen noch unklar. Durch die Rettungsaktion werde die ohnehin knapp bemessene Saison aber weiter verkürzt, sagte Jason Mundy von der australischen Antarktis-Behörde.

Die Expedition der "Akademik Schokalskij" folgte einer Route, die Antarktis-Pionier Douglas Mawson vor einem Jahrhundert entdeckt hatte. Frenot kritisierte, diese Art von "Gedenk-Expedition" bringe keine wissenschaftliche Erkenntnisse. (APA, 4.1.2014)