"Wir setzen den Kampf gegen die Terroristen konsequent und mit harter Hand fort, bis zu ihrer völligen Vernichtung", sagt Putin nach den Anschlägen von Wolgograd. Was "konsequent und mit harter Hand"  bedeutet, hat man schon früher gesehen (z. B. 2004 bei der Erstürmung der von tschetschenischen Geiselnehmern besetzten Schule in Beslan, Kaukasus: 331 Tote, die Mehrzahl Kinder). Die "völlige Vernichtung" ist das ­typische Putin'sche "Starker Mann" -Gerede. Islamistische Terroristen in dieser Weltregion lassen sich nicht "vollständig vernichten" . Da müsste man schon – wie Stalin 1944 – die ganzen Völkerschaften dort deportieren. Man kann den Terror allerdings eindämmen. Wie Putin das tun wird, dürfte mit Menschenrechten und Rechtsstaat sehr wenig zu tun haben.

Österreich wird trotzdem den Kanzler und Sport-(Verteidigungs-)Minister zu den Olympischen Spielen nach Sotschi schicken. Das ist pragmatisch und entspricht auch der Tradition. Österreich hatte auch mit der Sowjetunion, die ein um einiges schlimmeres Regime als das Putins war, gute Beziehungen (auch und gerade geschäftliche). Österreich war lange Zeit eine Art Vorzeigepartner der UdSSR im Westen, und das wurde belohnt.

Dass Faymann und Co nach Sotschi fahren, um dort "die österreichischen Athleten zu unterstützen" (Kanzleramt), ist natürlich eine Schutzbehauptung. Wir tun es, weil es unseren Interessen entspricht. (DER STANDARD, 3.1.2013)