Wien - Vorsorgewohnungen werden nach wie vor nachgefragt auch die Vermarktung sei sehr gut, allerdings würden die Wohnungskäufer heute "vernünftig prüfen, was gekauft wird", sagte Stefan Brezovich, Vorstand des Immobilienvermarkters Örag zum Standard.

Anders als in den Boomjahren sei der Markt normaler geworden und "horche auf die natürlichen Gesetzmäßigkeiten". Das bestätigt auch Elisabeth Binder, Geschäftsführerin von der Raiffeisen Vorsorgewohnungserrichtungs GmbH: "Die Kunden sind gut informiert und schauen sich das Investment genau an".

Vorsorgewohnungen dienen für den Käufer als Geldanlage, in aller Regel wohnt der Erwerber nicht selbst in der Wohnung. Häufig übernimmt der Errichter auch die Vermarktung dieser Wohnungen. Diese Wohnungen unterliegen nicht dem Vollanwendungsbereich des Mietrechts, sie können frei vermietet werden.

Auch Binder bestätigt eine gute Nachfrage, die gegenüber den Boomjahren aber etwas nachgelassen habe. Brezovich wie Binder orten als zentrales Problem, gute Liegenschaften zu vernünftigen Preisen zu bekommen.

Ausweichen

Aus diesem Grund weiche man von den guten Lagen innerhalb des Gürtels mittlerweile in die Randlagen Wiens aus. Binder nannte den zwölften, 14. und 17. Bezirk. Wichtig sei die gute Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel.

Von den Mietern werden kleinere Wohnungen und damit günstigere Wohnungen gesucht. Binder bezifferte die Mietpreise je nach Lage zwischen 9,40 Euro und zehn Euro pro Quadratmeter - Nettokaltmiete - exklusive Betriebskosten. "Bei Dachbodenwohnungen sind auch elf Euro/m2 denkbar, innerhalb des Gürtels auch zwölf Euro pro Quadratmeter, so Brezovich.

Angesichts des knappen Angebots stelle die Vermarktung der Wohnungen auch kein allzu großes Problem dar. Das betreffe die kleineren Wohnungen, große Wohnungen ab 70 Quadratmeter seien schwieriger zu vermitteln, so die Erfahrung der Experten.

Marktteilnehmer beobachten allerdings auch, dass bei der Zweit- oder Drittvermietung, mitunter nicht mehr die ursprüngliche Miete erzielt werden könne. Hier sei es schwierig den Preis zu halten.

Die Makler von Re/Max prognostizieren für heuer kaum Preissteigerungen. Das Immobilienangebot sollte leicht steigen, die Nachfrage leicht zurückgehen - abgesehen von zentral gelegenen oder sehr günstigen Objekten oder Einfamilienhäusern am Land. "Je teurer eine Immobilie ist, desto eher ist 2014 mit einer Preiskorrektur nach unten zu rechnen. Je billiger eine Immobilie ist, desto eher wird die Nachfrage noch steigen und der Preis minimal anziehen", meint Re/Max-Direktor Anton Nenning. (Claudia Ruff, DER STANDARD, 3.1.2014)