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Jedes Jahr sterben 6 Millionen Menschen an den Folgen ihres Tabakkonsums. "Es ist höchst an der Zeit, dass die Regierungen etwas dagegen unternehmen", sagt Harpal Kumar von Cancer Research UK.

Foto: Barbara Walton/epa/apa

Nicht nur, aber vor allem in ärmeren Staaten könnte durch höhere Tabaksteuern ein Großteil der Bevölkerung vom Rauchen abgehalten werden - dies fanden Wissenschafter der britischen Krebshilfe-Organisation Cancer Research UK (CRUK) heraus. Wie die Forscher im renomierten "New England Journal of Medicine" berichten, würde diese Maßnahme die Menschen dazu bringen, mit dem Rauchen ganz aufzuhören, anstatt auf billigere Marken auszuweichen. Auch könnten so junge Menschen vom Rauchen abgehalten werden.

"Extrem starker Hebel"

Laut WHO tötet Tabak jedes Jahr etwa sechs Millionen Menschen - bis 2030 wird dieser Wert auf jährlich acht Millionen Tote ansteigen. Von den weltweit 1,3 Milliarden Rauchern leben die meisten in Entwicklungsländern, wo die Regierungen oft noch keine Nichtraucher-Maßnahmen umgesetzt haben. Laut dem Epidemiologen Richard Peto vom CRUK würde eine aggressive Preiserhöhung vor allem in ärmeren Ländern enorm viel bewirken, wo die günstigsten Zigaretten derzeit noch sehr erschwinglich sind.

Für ihren Bericht analysierten die Forscher 63 wissenschaftliche Studien zu den Gründen und Konsequenzen von Tabakkonsum. Dabei fanden sie heraus, dass Tabaksteuern ein "extrem starker Hebel" seien. Wie die CRUK-Experten errechneten, würde ein Verdoppeln des Zigarettenpreises innerhalb von zehn Jahren den weltweiten Tabakkonsum um ein Drittel verringern und die jährlichen Tabaksteuer-Einnahmen um ein Drittel von derzeit 300 auf 400 Milliarden US-Dollar erhöhen.

Dreifacher Gewinn

"Weltweit rauchen eine halbe Milliarde Menschen unter 35 oder stehen kurz davor. Viele von ihnen werden ihr Leben lang süchtig nach Tabak sein. Es ist höchst an der Zeit, dass die Regierungen etwas dagegen unternehmen", sagt CRUK-Direktor Harpal Kumar. Tabaksteuern seien ihm zufolge ein dreifacher Gewinn, weil sie die Zahl der Raucher massiv senken, die Kosten für das Gesundheitssystem reduzieren und gleichzeitig das staatliche Einkommen erhöhen. (Reuters/red, derStandard.at, 2.1.2013)