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"An EADS Company" gehört der Vergangenheit an, ab sofort heißt der Konzern Airbus Group.

Foto: Reuters/Mac Matzen

Dreizehn Jahre lang verteidigte die European Aeronautic Defence and Space Company ihren unmöglichen Namen. Jetzt, wo man sich langsam an das Kürzel EADS gewöhnt hat, verschwindet es aus den Annalen der internationalen Luftfahrt. Dabei war das Konglomerat aus deutschen, französischen, spanischen und britischen Firmen ein großer Erfolg: Mit 56,5 Mrd. Euro Umsatz (2012) ziehen die 140.000 Angestellten fast gleich mit dem zuvor führenden US-Konkurrenten Boeing; die Airbus-Flugzeuge verkaufen sich wie warme Semmeln und könnten sogar ihren bisherigen Verkaufsrekord von 1419 Maschinen im Jahr 2011 übertreffen; die genauen Zahlen werden Mitte Jänner bekanntgegeben. Auch andere EADS-Zweige wie die Hubschrauber Eurocopter sind heute weltweit Nummer eins.

Warum wird dann die Erfolgstory EADS eingestellt? Weil ihre Strategie trotz aller Umsatz- und Gewinnmeldungen gescheitert ist. Der im Jahr 2000 gegründete Koloss sollte auf zwei Standbeinen stehen, dem zivilen von Airbus und dem militärischen; die beiden sollten sich in dem zyklischen Geschäft jeweils gegenseitig über magere Jahre hinweghelfen. Doch die Rüstungssparte kommt bis heute nur auf 21 Prozent Konzernanteile. Schuld sind die schrumpfenden Verteidigungsbudgets vor allem der EU-Staaten, dazu aber auch der gescheiterte Verkauf des Tankflugzeugs an die USA und die misslungene Fusion mit der britischen BAE Systems.

EADS-Chef Tom Enders rettete seinen Kopf über diesen persönlichen Misserfolg hinweg, indem er auf den Namen Airbus setzt. Alle drei Konzernsparten tragen neu den Namen, wie er am Donnerstag mitteilen ließ. Dies gilt nicht mehr nur für die Passagierflugzeuge, sondern neu auch für "Airbus Helicopters" sowie für "Airbus Defence and Space" (Rüstung und Raumfahrt).

Enders setzt voll auf die anhaltende Nachfrage nach zivilen Großraumflugzeugen. Sie betrug 2013 sogar im Krisenkontinent Europa fünf Prozent. Trotz dieses Booms werden konzernweit - vor allem in den Rüstungssparten - 5800 Stellen abgebaut. Die Regierungen haben dazu weniger zu sagen als bisher: Deutschland und Frankreich halten noch je zwölf Prozent der Anteile, Spanien kommt auf vier Prozent. Selbst zusammengenommen verleihen die 28 Prozent kein Vetorecht mehr.

Enders, der mit EADS eigentlich Schiffbruch erlitten hat, hat sein Ziel aber erreicht, aus Airbus Group ein "normales Unternehmen" fern staatlicher Einflussnahme zu machen. Diesem Ziel dient letztlich auch eine Statutänderung, die Enders am Donnerstag ankündigte: Airbus soll in eine europäische Aktiengesellschaft umgewandelt werden. Es sei nur "logisch und überfällig", dass Airbus "Vorreiter bei der "Integration europäischer Industrien" sei, meinte der Konzernchef.

Hinter den schönen Worten geht es auch darum, dem Management mit einer AG nach EU-Recht mehr Bewegungsfreiheit zu verschaffen. Eine solche "Societas Europea" (SE) kann im EU-Raum leichter über die Landesgrenzen hinweg expandieren und fusionieren, da die aufwändige Gründung von Tochterfirmen hinfällig wird. Auch lässt sich der Geschäftssitz - Airbus hat ihn derzeit in Amsterdam - leichter verlegen. (Stefan Brändle aus Paris, DER STANDARD, 3.1.2014)