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Foto: APA/MARCIN BIELECKI

Warschau - Ein betrunkener Autofahrer ist am Neujahrstag im Nordwesten Polens in eine Fußgängergruppe gerast und hat sechs Menschen getötet, darunter ein Kind. Die Opfer wurden nach Polizeiangaben mehrere Meter durch die Luft geschleudert. Ein achtjähriger Bub ist noch nicht außer Lebensgefahr. Auch ein zehnjähriges Mädchen wurde schwer verletzt.

Die Kinder waren mit ihren Eltern auf dem Gehweg unterwegs, als der Autofahrer aus noch ungeklärter Ursache in die Gruppe fuhr. Die Eltern starben. Der tödliche Unfall in Kamien Pomorski löste eine Debatte über Strafverschärfungen für Alkohol am Steuer aus. Ministerpräsident Donald Tusk traf sich am Donnerstagnachmittag mit dem Justiz- und dem Innenminister, um das Vorgehen für mehr Sicherheit im Straßenverkehr zu diskutieren. Innenminister Bartlomiej Sienkiewicz klagte über die Einstellung vieler Polen zu Alkohol am Steuer. "Das Problem mit betrunkenen Autofahrern ist, dass es viel gesellschaftliche Zustimmung zu diesem Verhalten gibt", sagte er im Rundfunksender TOK FM.

Selbst Autofahrer, denen nach einer Alkoholfahrt der Führerschein entzogen werde, würden oft rückfällig. Eine Strafverschärfung hat nach Ansicht des Ministers nur wenig Sinn: "Der Schlüssel ist das Verhalten der Menschen. Verantwortung ist nötig."

Der 26-jährige Unglücksfahrer, bei dem nach dem Unfall fast zwei Promille Alkohol im Atem gemessen wurden, war für die Polizei kein Unbekannter. Bereits als 19-jähriger saß er alkoholisiert hinter dem Steuer. 2006 war sein Führerschein wegen Trunkenheit am Steuer für ein Jahr eingezogen worden. Er wurde am Donnerstag von der Polizei zu dem Unfall vernommen. (APA, 2.1.2014)