Rom - Drei Monate nach dem Flüchtlingsdrama vor der Insel Lampedusa hat die italienische Marine am Donnerstag 233 Migranten aus Seenot gerettet. Die Flüchtlinge waren auf einem zehn Meter langen Fischerboot unterwegs und 80 Seemeilen von der Insel Lampedusa in Schwierigkeiten geraten, teilte die Marine mit.

Die Flüchtlinge stammen mehrheitlich aus Eritrea, Nigeria, Somalia und Pakistan. Sie wurden an Bord eines Schiffes der italienischen Marine nach Sizilien gebracht.

Normalerweise reißt der Flüchtlingsstrom über das Mittelmeer nach Europa mit dem Winter ab, weshalb der Zeitpunkt der Rettungsaktion ungewöhnlich war. Die Migranten aus Afrika nutzen meist die wärmeren Sommer- und Herbstmonate, um die gefährliche Überfahrt zu wagen. In diesem Jahr sind bereits mehr als 30.000 Migranten an den italienischen Küsten angekommen. Immer wieder kommt es bei den Überfahrten zu tödlichen Unfällen. Anfang Oktober hatte ein Schiffbruch vor Lampedusa mit mehr als 360 Toten international für Entsetzen gesorgt.

"Mare sicuro" (Sicheres Meer) heißt die Mission, mit der die Regierung in Rom im Oktober eine stärkere Überwachung im Mittelmeer gestartet hat. Die Zahl der Schiffe und Flugzeuge, die bei Patrouillen im Mittelmeerraum eingesetzt werden, wurde verdreifacht. (APA, 2.1.2013)