"Dafür könnten Sie sich Zidane von Real Madrid kaufen und ihn zu Hause im Garten Fußball spielen lassen", verriet der Corriere della Sera seinen Lesern, als nach 44 Ziehungen ohne Sechser der italienische Lotto-Jackpot die immense Summe von 66 Millionen Euro erreicht hatte.

Doch wer hat darauf schon wirklich Lust? Luxusgüter für den Eigengebrauch (Bedarf darf man das nicht nennen) werden da schon öfter genannt. Es kommt ja bald ein neuer Ferrari ("Enzo") heraus; um einen Preis, zu dem man sich mit dem italienischen Jackpot 90 Stück davon kaufen kann.

Jeder Lottospieler weiß aber, dass die Wunschliste angeführt wird von "sofort zum Chef gehen und sagen, dass ich nicht mehr komm'". Daraus muss man schließen: Zigtausende Menschen hängen an der Hoffnung, ihre Arbeit niederlegen zu können; oder wenigstens das Startkapital für eine Erwerbstätigkeit ihrer freien Wahl - zu ihrer freien Entfaltung - zu erlangen.

Bisher hat noch keine Regierung Glücksspiele zugelassen ohne Blick auf die Steuereinnahmen, die jeglichen Jackpot bei weitem übertreffen. Also sei beim romantischen Thema Glück auch der Wunschblick nach Utopia erlaubt: Dort würde der Staat mit den Glücksspieleinnahmen ein Arbeitsmarktkonzept erstellen lassen, das möglichst vielen Menschen eine Arbeit zu deren Zufriedenstellung (inhaltlich wie finanziell) erschafft.

Das allerdings würde Glücksspiele weit gehend unattraktiv machen, womit der Staat wieder weniger Einnahmen hätte. Damit hat diese Aussicht auf Utopia mit Sicherheit noch weniger Chancen als ein Lottoschein auf den Jackpot.

Was bleibt, ist der Versuch, Hermann Hesses Ansicht zum glücklichen Leben als aufmunternden Trost zu sehen: "Das Glück ist ein Wie, kein Was, ein Talent, kein Objekt." (DER STANDARD, Printausgabe, 13.8.2003)