Die andauernde Hitzewelle in Frankreich könnte
von der kommenden Woche an zu Stromausfällen führen. In dieser Woche
dürfte die Versorgung gesichert sein, sagte der Vorsitzende des
staatlichen Stromversorgers EDF, Franois Roussely, am Dienstag im
französischen Rundfunk. EDF werde die am Montag von der Regierung
beschlossenen Ausnahme-Regelungen "nur sparsam" nutzen, wonach
Kernkraftwerke die Flüsse und das Meer durch die Ableitung von
Kühlwasser weiter aufheizen dürfen.
Atomkraftwerke drosseln Produktion
Die französische Regierung hatte zur Sicherung der Stromversorgung
die Temperatur-Grenzwerte für Ableitungen vorübergehend heraufgesetzt
ohne genaue Werte zu nennen. Diese Maßnahme betrifft vorerst zehn
Atomkraftwerke an den Flüssen Rhne, Loire und Garonne. Gleichzeitig
waren die Franzosen zum Stromsparen aufgefordert worden.
Einzelne Atomkraftwerke in Frankreich mussten bereits ihre
Produktion drosseln, um mit ihrem lauwarmen Kühlwasser Flüsse und das
Meer nicht noch mehr aufzuheizen. Die französische Stromproduktion
liegt zur Zeit 20 Prozent unter der Gesamtkapazität von 100.000
Megawatt. Die zum Ausgleich sonst üblichen Strom-Importe aus anderen
Ländern sind derzeit nicht möglich, weil ganz Europa von Trockenheit
und Hitze betroffen ist.
Raffarin will EU-Hilfen beantragen
Der französische Premierminister Jean-Pierre
Raffarin will noch in diesem Monat in Brüssel EU-Katastrophenhilfen
beantragen. Das kündigte der Pariser Regierungschef am Dienstag in
einer Erklärung an. Allein am Dienstag loderten 21 Brände in zwölf
französischen Departements, betonte Raffarin. Der
EU-Solidaritätsfonds war nach der Überschwemmungskatastrophe des
vergangenen Sommers eingerichtet worden. Bisher beantragte bereits
Portugal Gelder daraus. (APA/AFP)