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Zumindest in dieser Woche sollte der Ferienflug gesichert sein

Foto: APA/Techt
Wien - In dieser Woche dürfte es noch zu keinen Streiks bei den AUA-Piloten kommen. Am Donnerstag wird am Wiener Flughafen ab 16.30 Uhr eine weitere Betriebsversammlung stattfinden, um die Kollegen über das Scheitern der Gespräche mit dem AUA-Vorstand zu informieren, sagte AUA-Bord-Betriebsrat und Vorsitzender der Fachgruppe Bord in der zuständigen Gewerkschaft Handel, Transport, Verkehr (HTV) am Mittwoch. Da die Piloten nach eigenen Aussagen nicht den Urlauberverkehr treffen wollen, sind Maßnahmen am Feiertag und am Wochenende unwahrscheinlich.

Voraussichtlich in der nächsten Woche werde es dann zu "Warnstreiks" kommen, die etwa in zweistündigen Arbeitsniederlegungen bestehen könnten. Es werde aber "noch keine massiven Aktionen" geben, kündigte Hable an. Man wolle dem Vorstand auch die Möglichkeit geben, nach dem Scheitern der dreitägigen Sparverhandlungen "gesichtswahrend" wieder Kontakte mit den Belegschaftsvertretern aufzunehmen. "Die Gesprächstüre ist immer offen", sagte Hable.

Vorstand zeigt "kein Verständnis"

Bei der morgigen Betriebsversammlung wollen die Gewerkschafter den "fliegenden" Mitarbeitern von AUA, Lauda Air und Tyrolean Airways auch ihre geplanten Maßnahmen vorstellen und "Abläufe klären". Es gebe bereits ein fertiges Konzept, wie vorgegangen werden soll.

Der AUA-Vorstand hat nach eigenen Angaben "kein Verständnis" für Kampfmaßnahmen und Streiks. "Der Aufruf zu "Arbeitskampf" entbehre im aktuellen Zusammenhang jeder Grundlage und Logik, zumal es dem Unternehmen um die Sicherung der Arbeitsplätze genau jener Mitarbeiter geht, die zu diesem aufrufen. Für Arbeitskampf, Betriebsstörung oder Streik besteht weder ein Grund noch Verständnis", ließ AUA-Vorstandschef Vagn Sörensen wissen.

Die kaufmännisch-technischen Angestellten und auch große Teile des fliegenden Personals hätten "keine wie immer gearteten Sympathien" für Streik und Betriebsstörungen, heißt es. Es gebe kein Verständnis dafür, dass die seit 2001 trotz schwieriger Bedingungen eingefahrenen Teilerfolge der Austrian Airlines-Gruppe "jetzt in unverantwortlicher Art und Weise vom AUA-Bordbetriebsrat aufs Spiel gesetzt" würden.

AUA-Chef Sörensen mit moderaten Tönen

AUA-Vorstandsvorsitzender Vagn Sörensen scheint im eskalierenden Konflikt mit den AUA-Piloten um Kalmierung bemüht. Im Ö1-"Mittagsjournal" des ORF plädierte er für neue Gespräche, an denen er - wenn notwendig - auch selbst teilnehmen werde. Für einen Streik der Piloten sieht er jedenfalls "keinen Grund: Es ist ja nichts passiert", sagte Sörensen. Massive Gehaltseinbußen für die Piloten seien nicht geplant. Ein erheblicher Teil des angekündigten Einsparungsziels im AUA-Flugbetrieb solle allein aus dem erwarteten Anspringen der Konjunktur kommen.

Sörensen räumte ein, dass die Belegschaft Zugeständnisse gemacht habe, lehnt einen von der Gewerkschaft geforderten konzernweiten Kollektivvertrag (KV) für die drei Gesellschaften AUA, Lauda Air und Tyrolean Airways aber weiter kategorisch ab. Das würde einen "enormen Mehraufwand auf der Schulungsseite" bedeuten, weil Piloten auf andere Flugzeugtypen eingeschult werden müssten. Zudem müsse das Kostenproblem dort gelöst werden, wo es auftrete: im AUA-Flugbetrieb. Die Tochtergesellschaften Lauda Air und Tyrolean seien ohnehin wettbewerbsfähig.

"Fast alle Gruppen" hätten sich an den erforderlichen Sparmaßnahmen beteiligt, bei den AUA-Piloten könne es keine Ausnahmen geben. Es werde ohnehin keine massiven Gehaltseinbußen geben, die angestrebte Senkung der AUA-Piloten-Blockstunde um 35 Prozent bis 2008 solle zu 40 Prozent durch Wachstumseffekte aus dem Markt zustande kommen.

VP-Kukacka besorgt

Auch der für die Luftfahrt zuständige Verkehrsstaatssekretär Helmut Kukacka (V) zeigte sich heute besorgt über negative wirtschaftliche Auswirkungen durch einen Streik des AUA-Flugpersonals. Die Bundesregierung unterstütze den Sanierungskurs des AUA-Vorstandes und die vorgelegten Konzepte zur Zukunftssicherung des Unternehmens. Kampfmaßnahmen seien angesichts der Wettbewerbsprobleme des AUA-Flugbetriebs derzeit "wenig verständlich" und würden die wirtschaftliche Situation der AUA weiter verschlechtern.

Angesichts der internationalen Luftfahrtskrise halte er es für bedenklich, dass die Gespräche abgebrochen wurden. Der AUA-Vorstand und die Gewerkschaft sollten rasch wieder an den Verhandlungstisch zurückkehren, um zu einer Lösung zu kommen. Ein Streik würde die wirtschaftliche Situation, die Konkurrenzfähigkeit und die Reputation der AUA bei den Kunden "bedenklich schädigen", meint Kukacka.

Gorbach: Rückkehr an Verhandlungstisch

Angesichts der drohenden Eskalation im hat sich auch Verkehrs- und Infrastrukturminister Hubert Gorbach zu Wort gemeldet. Der Ministerappelierte an beide Seiten, rasch wieder an den Verhandlungstisch zurückzukehren. Angesichts des rauen Windes in der internationalen Luftfahrt mahnte er mehr Solidarität der AUA-Piloten mit ihren Kollegen ein.

(APA)