Nagel habe schon früh in seinem Leben extreme Intoleranz erfahren, erklärte der Berliner Senat am Montag. Wegen seiner jüdischen Herkunft musste der gebürtige Ungar 1944 mit seiner Familie untertauchen, als Angehöriger des Bürgertums verwehrte ihm der kommunistische Staat das Studium. 1948 flüchtete Nagel in die Schweiz. Er studierte zunächst in Paris und ab 1954 bei Theodor W. Adorno in Frankfurt. Seine Lehrer Adorno und Carlo Schmid verhinderten seine Abschiebung als "unerwünschter Asylant".
Bühne
Deutsches Bundesverdienstkreuz für Ivan Nagel
Ehrung für den ehemaligen Schauspielchef der Salzburger Festspiele
Berlin - Der ehemalige Schauspielchef der Salzburger
Festspiele, Ivan Nagel (72), erhält das deutsche
Bundesverdienstkreuz. Der 1931 in Budapest geborene Nagel war in den
70er Jahren Intendant des Deutschen Schauspielhauses in Hamburg und
in den 80er Jahren Chef des Württembergischen Staatsschauspiels in
Stuttgart. 1998 leitete er das Schauspiel bei den Salzburger
Festspielen. Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit will
Nagel die Auszeichnung am Donnerstag im Berliner Rathaus übergeben.
Berlin sei Nagel auf besondere Weise verbunden, so der Senat.
Unter anderem übernahm er 1989 die neu eingerichtete Professur für
Ästhetik und Geschichte der darstellenden Künste an der Hochschule
der Künste. 1990 verfasste er im Auftrag des Senats ein Gutachten
über die Berliner Theater nach der Wiedervereinigung, das als
Grundlage für die Neugestaltung der Theaterlandschaft diente. (APA/dpa)