Darmstadt - Dem Hundertwasser-Haus in Darmstadt bleibt die Abrissbirne erspart. Dieter Wenzel (SPD), Baudezernent der Wissenschaftsstadt, hat am Montag einen entsprechenden Bericht der "Bild"-Zeitung zurückgewiesen. Die Zeitung hatte berichtet, dass der 41 Meter hohen "Waldspirale" mit 105 Wohnungen nach Plänen des Künstlers Friedensreich Hundertwasser (1928-2000) wegen ihrer Nähe zu chemischen Produktionsanlagen der Firma Merck der Abriss drohe.

Das Gebäude liege in einer 1500 Meter großen Sperrzone um das Chemiewerk, berichtete die Zeitung. Innerhalb dieses Bezirks dürften nach der Seveso-Richtlinie der Europäischen Union weder Wohnhäuser noch öffentlich genutzte Gebäude errichtet werden. "Eine 1500 Meter Sperrzone gibt es in Nordrhein-Westfalen, aber nicht in Hessen", erläuterte Wenzel. Selbst wenn Hessen nachziehen und eine entsprechende Regelung verabschieden würde, hätten bereits existierende Gebäude Bestandsschutz. "Die Seveso-Richtlinie hat für bestehende Bebauung keine Auswirkungen."

Das Unternehmen Merck hat nach eigener Darstellung die Stadt gebeten, bei der Planung eines neuen Wohngebietes die nahen Produktionsanlagen zu berücksichtigen. Von bereits bestehenden Gebäuden sei nie die Rede gewesen, sagte Unternehmenssprecherin Barbara Bennier. (APA/dpa)