"Je nach Finanzlage der einzelnen Länder wird es für eine Übergangszeit zu Insellösungen kommen"
"Bei den Planungen, die für die Ausschreibung notwendig sind, ist davon auszugehen, dass erst Ende 2005 der Auftrag vergeben wird", zitiert die Zeitung den Projektleiter für Digitalfunk der Stadt Hamburg, Gerhard Weisschnur. Bund und Länder hätten daher den Notfallplan für das Funksystem, das eigentlich zur Fußballweltmeisterschaft 2006 bundesweit stehen sollte, aus der Schublade geholt: "Je nach Finanzlage der einzelnen Länder wird es für eine Übergangszeit zu Insellösungen kommen", so Weisschnur. Nur in den wichtigsten Städten könnte das System bis 2006 aufgebaut sein.
Neben dem Debakel um die Verschiebung der Lkw-Maut verzögert sich für Deutschland damit ein weiteres Großprojekt. Schon einmal habe sich der Starttermin für das Funknetz wegen der Diskussion über die Finanzierung verschoben. Waren die möglichen Systemanbieter früher noch von einer Auftragsvergabe in diesem Jahr ausgegangen, hatten sie zuletzt 2004 angepeilt.
Da die Systemanbieter nach eigenen Angaben zwei bis drei Jahre für den Netzaufbau brauchen, wird es laut Bericht 2006 nun definitiv nur Insellösungen geben - einzelne Städte werden eventuell noch rechtzeitig ein neues System erhalten. Im Juni war Innenminister Otto Schily schon vorsichtig zurückgerudert und hatte gesagt, sein Ziel sei es nun, "die WM-Austragungsorte und -regionen vorrangig mit digitaler Funktechnik auszustatten".