Wien - Nachdem das 310 Mio-Euro-Projekt "Adonis" für die österreichischen Blaulichtorganisationen vorerst gescheitert ist, will das Innenministerium im September über das weitere Vorgehen in Sachen Tetra-Bündelfunknetz entscheiden, sagte der zuständige technische Projektleiter im Innenministerium, Manfred Blaha, am Montag. Innenminister Ernst Strasser (V) sei insgesamt weiterhin davon überzeugt, dass Österreich ein digitales Funksystem brauche und "natürlich weiterhin an einer österreichweiten Lösung interessiert".

Eine Arbeitsgruppe mit Vertretern des Innenministeriums, von Blaulichtorganisationen wie dem Roten Kreuz und dem Dachverband der österreichischen Feuerwehren und des Landes Tirol lote derzeit Möglichkeiten für den Aufbau eines Funknetzes in Tirol aus, berichtete Blaha. In Tirol besteht derzeit der größte Handlungsbedarf, da Adonis dort bereits seit April im Probebetrieb lief und im Gegensatz zu anderen Bundesländern nichts mehr in eigene Funknetze investiert wurde. Die Tiroler überlegen nun, möglichst schnell eine eigene Infrastruktur aufzubauen.

Die Vergabe für den Aufbau eines Netzes in Tirol werde noch heuer erfolgen, so Blaha. Derzeit würden alle Varianten der Auftragsvergabe geprüft.

Das Innenministerium und die Betreiberfirma "master-talk", ein Konsortium von Siemens, Wiener Stadtwerke, RZB und Verbund, hatten Ende Juni den Vertrag über den Aufbau eines Tetra-Bündelfunknetzes für Österreichs Blaulichtorganisationen u.a. wegen Uneinigkeit über die Kosten des Projekts gegenseitig aufgekündigt. Das Innenministerium hatte master-talk außerdem "technische Probleme" und "Mängel im Projektmanagement" vorgeworfen. Ursprünglichen Planungen zufolge sollte ein digitales Teilnetz heuer im September für Niederösterreich und bis Anfang 2004 für Tirol und das Burgenland in Betrieb gehen. Für das Jahr 2005 war die bundesweite Fertigstellung geplant.(APA)