Paris - In den ersten sechs Monaten des Jahres haben in Frankreich insgesamt 24.810 Unternehmen Konkurs angemeldet. Das sind 8 Prozent mehr als in der Vergleichsperiode im Vorjahr und sogar 24,5 Prozent mehr als im zweiten Halbjahr 2002. Dies geht aus einem am Montag veröffentlichten Bericht der Versicherungs- und Kreditanstalt Euler Hermes-Sfac hervor.

Laut dem Bericht könnte sich die Lage bis Jahresende auf Grund der gegenwärtigen Konjunkturflaute noch weiter verschlimmern. Euler Hermes-Sfac erwartet für das Gesamtjahr eine Zunahme der Konkursverfahren um 7 Prozent. 2002 hatten sie dagegen um 2,1 Prozent zugenommen. Als eine der Hauptursachen nennt die Studie insbesondere die Abschwächung des Dollarkurses gegenüber dem Euro.

Großunternehmen besonders betroffen

Schlecht geht es laut Studie insbesondere den Großunternehmen. Seit Jahresbeginn haben 82 Unternehmen mit mehr als 15 Mio. Euro Jahresumsatz Konkurs angemeldet. Dies stellt einen Rekord im Vergleich der letzten zehn Jahre dar. Im ersten Halbjahr 2002 waren 67 Unternehmen derselben Größenordnung vom Konkurs betroffen.

Unter den betroffenen Großunternehmen befinden sich insbesondere die Fluggesellschaft Air Lib, die Metallindustrie Metaleurop Nord und die Gesellschaft Daewoo Orion. Die 82 bankrott gegangenen Großbetriebe erwirtschafteten einen kumulierten Umsatz von insgesamt 4,1 Mrd. Euro und beschäftigten 16.300 Lohnempfänger.

Am stärksten betroffen sind von der Konkurswelle laut Studie das Bauwesen (plus 15,5 Prozent), die Industrie (plus 11,6 Prozent) und das Transportwesen (plus 10,6 Prozent).

Was die Zunahme des Bruttoinlandsprodukts (BIP) in Frankreich anlangt, so werde diese im Jahresvergleich nicht mehr als 0,7 Prozent betragen, schreibt Euler Hermes-Sfac. Die Regierung rechnet dagegen mit einem BIP-Wachstum von 1 Prozent.(APA)